Schon mal „profiled“, und darüber nachgedacht?


altEnde Juni wurde am GpZ zum ersten Mal ein 1-wöchiges Profiling durchgeführt. Ziel des Profiling ist es, durch die gelieferten Ergebnisse eine Hilfestellung bei der Frage der zukünftigen beruflichen Orientierung wie z. B. beim Übergang Schule – Ausbildung, Weiterbildung oder Umschulung, zu bieten. Bei diesen beruflichen Entscheidungen kann eine „untersuchende“ Unterstützung sehr hilfreich sein.

 

Das GpZ setzt hier zum Teil auf das sogenannte „hamet 2“, eine Methode, die im Berufsbildungswerk Waiblingen (kurz BBW Waiblingen) entwickelt wurde und aus 4 Modulen besteht. Zum Einsatz kommen jedoch nur Module 1 und 4.

 

 

altModul 1 besteht aus insgesamt 26 Untertests und setzt sich zusammen aus handlungsmotorischen Aufgaben, wie z.B. einen Fisch aus Holz ausfeilen, Schrauben mit Unterlagscheiben und Muttern zusammen montieren und einen Draht nach bestimmten Vorgaben biegen. Aber auch PC-Aufgaben gehören zu diesem Modul. So muss man CNC-Koordinaten eingeben oder Bestellungen für Sportartikel in eine Maske eingeben.

Modul 4 beschäftigt sich mit dem „Vernetzten Denken“, also die Fehlersuche und Problemerkennung. So muss man z.B. Getränkekisten auf Vollständigkeiten überprüfen oder „Maschinen“ beobachten, damit sie nicht überhitzen.

Aber auch die Sozialkompetenzen sind gefragt. So gibt es einen Test, in dem man spielerisch eine Wohngemeinschaft einrichten muss, natürlich mit vorgegebenen „Möbelstücken“ und einen Test, bei dem altman ein Schlagwerk zusammenbauen muss, natürlich auch in der Gruppe.

Die Ergebnisse können bei den genannten beruflichen Entscheidungsprozessen allen Beteiligten (Auszubildende/ Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Kostenträger) zu mehr Orientierung und Transparenz verhelfen und ermöglichen so eine gezielte Förderung und eine objektivere Zielsetzung.

Interview mit Herrn Regehr, Leiter des Profilings.

Gab es vor „hamet2“ bereits einen ähnlichen Test und wie hieß dieser?
Das GPZ hat mit „hamet 2“ angefangen.

Worin liegen die Vorteile von „hamet2“, im Vergleich zu den bisherigen Testverfahren?
Das Konzept wurde in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk Adolf Aich/Ravensburg entwickelt. Es altunterscheidet sich im Vergleich zu den bisherigen Testungen dadurch, dass handlungsmotorische Fähigkeiten abgetestet werden. Bisher testeten wir im GpZ nur Variablen wie Konzentration/Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Intelligenz, etc. Nun steht uns ein Verfahren zur Verfügung, das die handlungsmotorische Fertigkeit misst. (Ein Bestandteil dieses Tests ist der IST-Test (Intelligenz-Struktur-Test)).  Es handelt sich um eine vereinfachte Form der Testung.

Wie konkret können die Ergebnisse von „hamet2“ den Probandinnen/Probanden bei der beruflichen Orientierung helfen?
Die Stärken und Schwächen bzw. deren Anhaltspunkte werden sichtbar. An ihnen kann die berufliche Orientierung ausgerichtet werden.  
Was geschieht mit den Ergebnissen, wem werden sie mitgeteilt?
Am Ende findet ein kurzes Gespräch über das Testergebnis statt. Der endgültige/komplette Bericht geht an den Auftraggeber und die Probandinnen/Probanden können ihn von dort anfordern.  
Ist es das erste Mal, dass Sie mit der Durchführung der Testreihe „hamet2“ beauftragt werden?
Ja, das ist für mich „Neuland“. Ich muss erst Erfahrungswerte sammeln und das Programm entsprechend ausweiten. 

Wieviel Zeit haben Sie gebraucht, um die Inhalte der Testreihe zu verstehen und um diese leicht verständlich umsetzen zu können?
Hierfür habe ich insgesamt eineinhalb Jahre gebraucht. In dieser Zeit habe ich das Wissen erlangt und einen Lehrgang besucht. Dieser ist die Voraussetzung dafür, das Profiling durchführen zu dürfen und darüber hinaus ist es mir erlaubt, Kollegen zu schulen.

Haben Sie diesen Test im Selbstversuch bereits nachvollzogen und was kam dabei heraus?
Wie bereits erwähnt, musste ich den Test innerhalb des Lehrgangs machen. Das Ergebnis war besser, als ich am Anfang gedacht hatte.

Ich danke für das Gespräch.
 

 

Erfahrungsbericht
Als es feststand, dass ich zum Profiling soll, wurde mir ein bisschen mulmig. Ich habe mich ein bisschen über diesen „hamet 2“ informiert und das was ich da gelesen habe, hat mich in keinster Weise beruhigt, eher nur noch mehr beunruhigt. Aber auch die „sozial- und arbeitsmedizinische Untersuchung“ ließ mir keine Ruhe. Als Mann ist man ja eh vorbelastet, also man geht nicht wegen jedem Pochen und Ziehen zum Arzt. So hatte ich nun zwei Punkte, die mich schlecht schlafen ließen.

Nun war es Montagmorgen und die Anspannung in mir stieg mit jeder Minute an, obwohl ich ungefähr wusste, was auf mich zukommen würde. Die lockere, angenehme Atmosphäre hat es aber mit der Zeit geschafft, dass ich meine innere Ruhe wiedergefunden habe. Dafür kamen die ersten Ergebnisse, die mich runtergezogen haben. Mit jedem Test und jedem Ergebnis wuchs der Gedanke dass ich unter dem Durchschnitt liege. Ich fing auch an, mich über jeden Fehler zu ärgern, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass dies ja dann in die Bewertung einfließt. Am Ende kommt sowieso das raus, was ich schon immer wusste, „wie mies und schlecht ich doch eigentlich bin und ich bekomme ja sowieso nichts auf die Reihe…“ Dennoch habe ich die Tests so gut gemacht wie ich konnte.

Nach diesen mehr oder weniger anstrengenden 4 Tagen im Profiling kam am fünften Tag das Abschlussgespräch, das der „Leiter“ mit jedem unter vier Augen führte. Hier wurden auch die Ergebnisse besprochen. In meinem Fall war das Resultat, für mich zumindest, überraschend. Mir wurden auch die Schwächen aufgezeigt und was ich dagegen tun kann.
Alles in Allem hat das Profiling für mich viel gebracht, allein schon weil ich für mich gezeigt habe, dass ich nicht so schlecht oder mies bin, wie ich mir immer einrede.
Anonym