Vorwort


hellblau_punktLiebe Leserinnen und Leser,

das Thema Kinder war von Anfang an umstritten in der GePetZt-Redaktion: Was sollen wir über Kinder schreiben? Erziehungstipps wollen wir uns nicht anmaßen. Niemand wollte über sich und seine Kinder schreiben – vor allem um die Kinder vor Stigmatisierung zu schützen. Also blicken wir in die Welt hinaus und schauen uns an, wie Kinder heute aufwachsen – in Patchworkfamilien, in Kinderdörfern, im Internet, in einer überalternden Gesellschaft. Doch eine Frage aus der Redaktionssitzung hängt in der Luft und soll nicht unbeantwortet bleiben:

Dürfen psychisch kranke Menschen Kinder bekommen?

Die Antwort lautet: „Ja, psychisch kranke Menschen dürfen Kinder bekommen.“ Aber die Entscheidung ist nicht leicht. Denn jede Mutter und jeder Vater wünschen sich für ihre noch ungeborenes Kind zuallererst Gesundheit. Für Menschen mit (erblichen) chronischen Erkrankungen ist der Kinderwunsch daher mit vielen Fragen und Ängsten verbunden: Werde ich meine Krankheit an mein Kind vererben? Können die Medikamente, die ich einnehme, dem Kind während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit schaden? Für chronisch psychisch kranke Menschen, insbesondere Frauen, kommen weitere Fragen hinzu: Wie wirken sich Schwangerschaft, Geburt und Muttersein auf den Verlauf meiner Krankheit aus? Was ist, wenn es mir wieder schlechter geht, wie kann ich die Versorgung meines Kindes sicherstellen? Werde ich eine Gefahr für mein Kind sein?

Diese Fragen sind für niemanden pauschal zu beantworten, aber für Betroffene gibt es Anlaufstellen, bei denen sie kompetente Beratung erhalten und auf viele Fragen eine Antwort bekommen. Die Entscheidung liegt letztendlich bei jedem Menschen selbst, denn es gibt Risiken, die Vater und Mutter gemeinsam tragen müssen.

Gute Informationen zum Thema Kinderwunsch und psychische Erkrankungen finden Sie z. B. auf der Website von Embryotox. Auf dieser Seite können Sie die Wirkung von Medikamenten auf ungeborene Kinder oder Säuglinge nachlesen. Es gibt eine gesonderte Rubrik, die über das Thema Kinderwunsch und psychische Krankheit informiert. www.embryotox.de.

Mittlerweile ist bekannt, dass unter einer psychischen Erkrankung nicht nur die Betroffenen leiden, sondern auch die Angehörigen und insbesondere die Kinder. Deshalb gibt es Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern. Beispielhaft seien für den Bodenseekreis und den Kreis Konstanz folgende Projekte genannt:

Skipsy (Singener Kinder und Jugendbetreuung psychisch kranker Eltern) der AWO Konstanz

Regionale Suchthilfenetzwerk Bodensee-Oberschwaben: Kinder suchtkranker Eltern