■ Es waren die schwierigen Zeiten, in denen ich am meisten gelernt habe und meine größten Feinde, die mich am meisten lehrten. Ich denke die Kunst besteht darin, die Dosis an Schwierigkeiten zu steuern und nur all zu oft gleitet uns dies aus der Hand oder wird uns entrissen.
Es waren mehrere Jahre, in denen das GpZ mir einen wichtige Stütze war. Stabilisierung hieß es damals, sprich: hoffentlich wird die Erkrankung nicht schlimmer. Ich denke Sport und mein Umfeld waren der Grund, wieso ich mein Leben in dieser Zeit noch als lebenswert betrachtete. Heute ist es das Leben selbst. Weggezogen bin ich, habe den Kontakt zu Verwandtschaft und Familie beendet und meine Traumata verinnerlicht und bearbeitet. Erwachsener und doch kindlicher, weiser und doch irgendwie gerne dumm, lache gerne und doch auch irgendwie todtraurig, so bin ich heute. Schreibe gerne, liebe Sport. Vielleicht ist mein Job der größte Halt. Die Struktur, das Geld, um mich sind alle psychisch stabil und dieses einmalige Gefühl, dazu zu gehören.
Diese Welt, in der ich kämpfte um Wohlbefinden und Normalität, ist so voller Anteilnahme. Erst heute sehe ich das Licht, das in manchen Menschen steckt, die mich damals kannten. Ich selbst hab mir den Druck gemacht, ich sei nicht okay so. Eine Pause vom Ich-Sein, das hab ich mir so gewünscht. Heute stehe ich zwar immer noch nicht an erster Stelle, aber meine Gesundheit, die hat oberste Priorität. Das fängt bei meinen Gedanken an und beinhaltet durchaus, ob ich zufrieden bin und wie glücklich, nur eben nicht gleich zu Beginn. Eigentlich möchte ich auch gar nicht mehr so glücklich sein und dabei hab ich mich so danach gesehnt. Es ist jetzt schon manchmal so, dass ich es vermisse, dieses Leid, kommt mir dann alles so surreal vor. Ich möchte gerne leben, das möchte ich definitiv. Ich möchte einige andere Menschen glücklich machen, lange leben, fit sein und ein Teil sein von all dem und vor allem meinen Mitmenschen ein ehrliches Lächeln schenken können.
■ Bernadette L.