Umfrage Hartz IV


Umfrage im GPZ zum Thema Hartz IV

Im Folgenden werde ich die Antworten zu den Fragen wiedergeben, die ich von verschiedenen Menschen, die von Hartz IV leben müssen freundlicherweise bekommen habe.

Wie bist du in die Armut gekommen?
  • Durch meine Krankheit und Scheidung.
  • Durch meine Krankheit und die dadurch bedingte Arbeitslosigkeit.
  • Durch meine Erkrankung.
  • Ich habe keine Ausbildung.
  • Durch Probleme mit meinem Chef, dadurch wurde ich arbeitslos.
  • Ich arbeitete selbstständig bei einer Versicherung, ich verdiente wenig, schlug mich aber durch bis ich Vater wurde, dann wurde ich arbeitslos und bekam Hartz IV.
  • Durch die Erkrankung.
  • Durch meine Krankheit und der daraus entstehenden Arbeitslosigkeit.
Hast du jemals verschwiegen, dass du Hartz IV bekommst, und vor wem?
  • Ja, Freunden und Bekannten weil ich mich schäme.
  • Teilweise vor meiner Verwandtschaft, vor Freunden nicht.
  • Vor meiner Familie nicht, aber vor Freunden.
  • Ja, vor Bekannten.
  • Ich bin damit eigentlich ziemlich offen denn das kann jedem passieren.
  • Ja, das geht niemanden etwas an.
  • Nein.
  • Ich habe es nur ganz nahe stehenden Personen anvertraut. Meinen Kindern, meiner Mutter und meiner Schwester, sonst niemandem.
Was würdest du dir gern leisten wenn du mehr Geld hättest?
  • Ich kann mir nichts leisten, habe nur zwei Hosen. Mit dem Geld sorge ich auch für meinen Sohn. Da meine Waschmaschine kaputt ist, muss ich immer zu einem Freund gehen um zu waschen. Meine Matratze ist verschimmelt und ich kann mir keinen Ersatz leisten. Ich würde so gern meine Geschwister, die im Ausland leben sehen. Sie können sich den Flug zu mir ebenso wenig leisten, wie ich mir zu ihnen.
  • Da ich Musik liebe, fehlt mir sehr nie in Konzerte gehen zu können und mir auch keine Artikel für meinen PC leisten zu können, vor allem Musik CDs.
  • Dass ich auf ein Auto verzichten muss.
  • Ich würde gerne reisen und würde mir ein Auto leisten können, aber beides ist unmöglich.
  • Ich wäre so gern wieder in einem Sportverein tätig. Früher war ich im DLRG, aber das kann ich nicht mehr machen, weil sonst reicht das Geld vorne und hinten nicht.
  • Mir fehlt die Spontanität etwas zu unternehmen, etwa ins Kino, oder Essen zu gehen, einfach mal so.
  • Die Spontanität, alles muss geplant werden, außerdem fehlt mir, mal in Urlaub zu fahren.
  • Ich kann nicht ins Kino, meine Mutter seltener besuchen. Friseurbesuche sind rar. Ich kann nie spontan einfach etwas kaufen, nur weil es mir gefällt. Jeder Cent muss erst genau ausgerechnet werden, bevor er ausgegeben wird. Weihnachten und Geburtstage sind ein Horror für mich, weil ich meinen Kindern nicht wirklich was schenken kann.
Bist du wegen deiner Armut deprimiert?
  • Ja, es macht mir viele Sorgen nicht arbeiten zu können. Ich wäre stolz, eigenes Geld zu verdienen, damit auch mein Sohn stolz auf mich sein könnte. Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, ob ich wieder gesund werde, aber ich habe noch Hoffnung. Ich bin froh, dass es überhaupt Hartz IV gibt.
  • Es macht mich eher wütend.
  • Nein.
  • Ja schon, es wäre schon besser, mehr Geld zu haben.
  • Ja, es deprimiert mich schon, das Geld reicht nur für Miete, Strom und das Essen. An Weihnachten oder zum Geburtstag gibt es halt nichts extra.
  • Irgendwie schon.
  • Ja, teilweise schon.
  • Ja, ich werde von anderen wie mir vorkommt diskriminiert. Ich würde lieber arbeiten gehen, kann aber durch meine Behinderung nicht mehr so viel leisten wie ein Gesunder und für solche wie mich ist in unserem Arbeitsalltag kein Platz.
Bekommst du Vorwürfe von deiner Umgebung weil du Hartz IV Empfänger bist?
  • Ja, aber eher von Fremden. Daher erzähle ich nicht mehr jedem dass ich Hartz IV bekomme.
  • Nein, aber Sprüche wie: „Dir geht es doch gut“. Sie sehen nicht, dass eine psychische Erkrankung eine ernste Krankheit ist.
  • Nein.
  • Ja, viele sagen: „Geh arbeiten, oder mach eine Ausbildung“.
  • Nein, solche Leute sind für mich keine Freunde.
  • Von denen, die es wissen, anfangs, aber jetzt nicht mehr.
  • Nein.
  • Menschen die mich von früher kennen, können gar nicht fassen, dass ich so wenig belastbar bin und denken, wenn sie mir Mut zusprechen, bessert sich mein Zustand. Aber das ist nicht so, leider.
Machst du dir selbst Vorwürfe wegen deiner finanziellen Lage?
  • Ja, auch.
  • Ziemlich oft, weil ich beruflich viele Chancen hatte und keine richtig nutzen konnte.
  • Teilweise ja.
  • Nein.
  • Manchmal schon, aber ich muss halt damit leben. Ich würde vieles besser haben wollen.
  • Nicht mehr. Anfangs überlegte ich, was ich falsch gemacht habe. Im Nachhinein bin ich zu der Ansicht gekommen,
    dass es dumm gelaufen ist und nicht an mir lag.
  • Ja.
  • Anfangs ja, aber seit ich immer wieder gesundheitliche Rückschläge habe nicht mehr.
Gehst du zur Tafel?
  • Ja, es hilft mir leider nicht so sehr.
  • Selten, meine Mutter, die selbst nicht viel hat, unterstützt mich gelegentlich mit Lebensmitteln.
  • Nein.
  • Nein, ich wohne bei meiner Mutter.
  • Ich koche mit meinen Vermietern zusammen. Wenn ich mal mit dem Geld knapp bin, unterstützen sie mich auch mal mit essen.
  • Nein, wir waren mal da und haben uns gesagt, uns geht es nicht so schlecht, andere brauchen es nötiger.
  • Nein.
  • Am Anfang habe ich mich so geschämt dort hin zu gehen. Dann hat mich mein Freund begleitet und mir gezeigt, dass ich mich nicht schämen muss. Ein komisches Gefühl ist aber immer geblieben.
Demnächst soll jeder, der Hartz IV bezieht, monatlich 5 Euro mehr erhalten. Was machst du mit diesem Geld?
  • Ich werde die 5 Euro sparen und mir erst eine Hose kaufen und dann Winterschuhe.
  • Die werden mit Alkohol, Drogen und Frauen verjubelt (grins)!
  • Sparen.
  • Ich esse damit einmal bei Mc Donalds.
  • Etwas sinnvolles, nicht einfach rauswerfen.
  • Wahrscheinlich nichts, weil irgendetwas eh wieder teurer wird.
  • Ich leiste mir einen Kebap und ein Ayran.
  • Ja, was leiste ich mir davon? Eigentlich nichts. Ich werde davon ein Loch stopfen und irgendwo wird wieder ein weiteres entstehen.
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H.Z.
Kommt ein Arbeitsloser freudig nach Hause: „Du Schatz, ich hab ne neue Stellung“! Sie: „Du Sozialschmarotzer, sieh lieber zu, dass du endlich Arbeit findest“!