Tagesklinik Friedrichshafen
Erfahrungsbericht
In der Tagesklinik gibt es eine Vielzahl von Therapieformen und Angeboten.
In den wöchentlichen Einzelgesprächen mit den Fall- und Bezugs-
therapeuten werden die Patienten dabei unterstützt, einen gelungenen Umgang mit sich und ihrer Problematik zu finden. Das Ziel ist es, wieder handlungs- und erlebnisfähiger zu werden. Die individuelle Therapieplanung entscheidet darüber, welche Behandlungsformen (psychotherapeutische Einzel- und Gruppentherapie, Kunst-, Ergo-, Musik-, integrative Therapie, Sportangebote, psychopharmakologische Behandlung) angewendet und welche thematischen Schwerpunkte gesetzt werden.
Im Team arbeiten Therapeuten mit verhaltenstherapeutischer, systemischer, hypnotherapeutischer und tiefenpsychologischer Ausrichtung.
Meine persönlichen Erfahrungen mit der Tagesklinik samt Belegschaft sind zum Großteil sehr positiv.
Ich bin im Mai 2011 das erste Mal dort aufgenommen worden, da ich in einer akuten depressiven Episode steckte.
Die erste Zeit wusste ich nicht wirklich, was ich da soll und mir kam es mehr vor wie Urlaub.
Die Therapiezeit ist täglich von 8:30 bis 16:00, aber effektiv waren die Gruppen von 10:00 – 11:30 und von 14:00-15:30. Die restliche Zeit war entweder frei verfügbar oder wurde mit Einzelgesprächen belegt.
Da ich davor einen 12 Stunden Tag hatte und zudem Alleinerziehend war, kam mir dieser Tagesablauf sehr entgegen.
Die Gruppentherapien gestalteten sich meist nach demselben Schema: Vorbesprechung, Thema, Nachbesprechung.
Ich beteiligte mich beim ersten Aufenthalt am DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) dieses beinhaltete ein Pflichtprogramm an Gruppen die besucht werden mussten. Darunter waren: Fertigkeitengruppe, Achtsamkeit, eine künstlerische Gruppe und eine körperbetonte Gruppe
In der Fertigkeitengruppe ging es darum sich aus der Hochspannung möglichst so wieder rauszuholen ohne sich langfristig zu schädigen z. B. nicht durch Alkohol oder Ritzen, sondern stattdessen Chili-Schoten kauen oder Ammoniak riechen.
Achtsamkeit hingegen half uns, zu üben im Hier und Jetzt zu bleiben und Spannungen weiter abzubauen.
Ich habe mich damals für die Musiktherapie als künstlerische Methode entschieden und lernte dort sogar ein wenig Gitarre spielen. Darüber hinaus wird dort versucht, ein harmonisches Zusammenspiel zu erzeugen, was auch meistens klappt. Es ist jedes Mal aufs Neue spannend gewesen.
Beim ersten Besuch in der TK hatte ich Glück und durfte in die Körpereinzeltherapie. Die Therapeutin hat mit mir Jacobsen Übungen und Anti-Aggressions-Training gemacht, was mir sehr gut getan hat.
Mein zweiter Aufenthalt im Sommer 2012 fing von meiner Seite aus etwas gedämpft an, weil ich mich noch in einer depressiven Episode befand.
Doch es wurde schnell besser. Ich lernte meine neuen Fall- und Bezugstherapeuten kennen und verstand mich mit den beiden im Nu. Mein Falltherapeut, unterstützte mich tatkräftig bei allem, was ich vor hatte und auch mein Bezugstherapeut, war stets zur Stelle wenn ich ein Anliegen hatte.
Ich hab die Zeit dort sehr genossen, auch wenn die externen Zulieferer der Tagesklinik insbesondere den Patienten den Tag schon mal vermiesen konnten.
Ich kann jedem, der in einer leichten Krise steckt, nur empfehlen, sich dort anzumelden. Es lohnt sich!
Boon