Stephen Hawking – Zwischen Krankheit und Genie
Stephen William Hawking wurde am 8. Januar 1942 in Oxford geboren. Er ist ein Mitglied des Britischen Ordens (Commander of the Order of the British Empire). Außerdem ist er Mitglied auf Lebenszeit bei der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.
Hawkings Eltern Isobel (Wirtschaftswissenschaftlerin) und Frank (Tropenmediziner) waren kurz vor seiner Geburt von London Highgate nach Oxford gezogen (wegen den Bombenangriffen des
2. WK). 1950 zogen sie nach St. Albans nördlich von London, wo er ab 1953 die St. Albans School besuchte.
Sein Vater wollte, dass er Medizin studiert. Daher konzentrierte sich Stephen zunächst auf die Leistungskurse Chemie und nahm Mathematik als Nebenfach. Noch vor den Abschlussarbeiten nahm er probeweise an der Aufnahmeprüfung der Universität Oxford teil, die er mit summa cum laude bestand und ein Stipendium bekam.
1962 schloss er sein Bachelorstudium ab. Wenig später wechselte er zu Trinity Hall an der Cambridge University, wo er seine Promotion über theoretische Astronomie und Kosmologie begann. 1966 schloss er ab. Da ihm die notwendige Examensnote für die Aufnahme fehlte, trat er mündlich an und bestand mit der Bestnote. Dort blieb er bis 1973. Danach arbeitete er am Institut für angewandte Mathematik und theoretische Physik und begann mit seiner quantenmechanischen Interpretation der Schwarzen Löcher. Während seiner Studienzeit begannen die ersten Anzeichen für seine Erkrankung, die sich ab 1963 verstärkten. Die Amyothrophe Lateralsklerose (ALS) begann sein Nervensystem zu zerstören, allerdings ist sein Gehirn davon nicht betroffen. 1965, also während seiner Doktorarbeit heiratete er Jane Wilde, mit der er drei Kinder hat. Da ALS seine Hand schnell lähmte wurde seine Dissertation von verschiedenen Helfern geschrieben. Ab 1968 ist er auf einen Rollstuhl angewiesen.
1974 entwickelte er das Konzept der Hawking-Strahlung, nach der schwarze Löcher in der Quantenfeldtheorie zerstahlen. Dies erlaubt mithilfe der mathematischen Pfadintegralformulierung Rückschlüsse auf das Universum (in Hinblick auf die Allgemeine Relativitätstheorie von Einstein). Hawking entwickelte dies zusammen mit Jim Hartle (geboren 20.8.1939) sie nannten es no boundary proposal (ohne Grenzen oder ohne Rand) und sahen darin eine natürliche Formulierung für die Probleme der Quantenkosmologie (Die Randbedingung des Universums besteht darin, dass es keinen Rand hat). Seine Krankheit schritt weiter voran, beeinträchtigte aber sein Leben kaum, sie bewirkte bei ihm sogar einen Motivationsschub. 1985, während eines Besuchs in CERN (Schweiz) erlitt er eine Lungenentzündung, die lebensbedrohliche Züge annahm und zu einer Atemnot führte, so dass ein Luftröhrenschnitt gemacht werden musste, was ihm die Fähigkeit zu sprechen nahm.
1981 nahm er an einer Kosmologietagung im Vatikan teil, bei der er behauptete, dass das Universum keine Grenzen haben solle. Er stellte das All zugleich als ein Phänomen dar, das einfach vorhanden ist und dementsprechend keines Schöpfergottes bedarf.
Wenn das Universum einen Anfang hätte, können wir von der Annahme ausgehen, dass es durch einen Schöpfer geschaffen worden sei. Doch wenn das Universum wirklich völlig in sich abgeschlossen ist, wenn es wirklich keine Grenze und keinen Rand hat, dann hätte es auch weder einen Anfang noch ein Ende; es würde einfach sein. Wo wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?
1988 erschien sein populärwissenschaftlicher Roman Eine kurze Geschichte der Zeit , das sich mit seinen Thesen zur Entstehung des Universums, der Quantenmechanik und Schwarzen Löchern beschäftigt. Es wurde ein Besteller.
1990 folgte die Scheidung von Jane. Er lebte mit seiner Pflegerin Elaine Mason zusammen, die er schließlich 1995 heiratete. Sie half ihm überall.
Auf der 17. General Relativity Conference in Dublin 2004 sagte Hawking, dass er das Problem des Informationsverlusts Schwarzer Löcher gelöst habe. Dabei geht es um die theoretischen Informationen die in ein Loch fallen und ob es nicht doch einen Weg heraus gibt. Hawking ist der Ansicht, dass die Informationen erhalten bleiben und er hat dies mathematisch bewiesen.
2006 folgte die Scheidung von Elaine.Im Oktober 2008 empfing ihn Papst Benedikt XVI. im Vatikan.
Im April 2010 äußerte er sich zu außerirdischem Leben. Im September desselben Jahres sagte Hawking, dass das Universum keinen Gott benötigte. Weil es Gesetze wie das der Schwerkraft gibt, kann und wird sich ein Universum selber aus dem Nichts erschaffen. [&] Spontane Schöpfung ist der Grund, warum es statt dem Nichts doch etwas gibt, warum das Universum existiert, warum wir existieren.
Nach seinem Luftröhrenschnitt 1985, nutzte er für die Verständigung zuerst seine Augenbraue, die er hochzog wenn jemand auf einer Tafel den richtigen Buchstaben gedeutet hatte. Danach bekam er einen Sprachcomputer. Anfangs tippte er noch selber, wobei er es auf 15 Wörter pro Minute brachte. Inzwischen kann er das nicht mehr machen, da seine Hände zu schwach sind. Deshalb nutzt er nun einen Infrarotsensor an seiner Brille, der mit dem Computer verbunden ist.
Er ist außerdem die einzige Person, die sich im Star Trek Universum (Staffel 6, Episode 26 Angriff der Borg, Teil 1; Erstaustrahlung: 19. Juni 1993) selber spielt. Er spielte auf seine eigene Bitte mit.
Außerdem spielt er in verschiedenen Simpsons- und Futurama-Folgen mit. Und er arbeitet seit 2006 an einem eigenen Kinofilm, wo er die Hauptrolle spielen will. Leider gibt es im Moment keine weiteren Informationen darüber.
Er selbst sagt: I have had motor neurone disease for practically all my adult life. Yet it has not prevented me from having a very attractive family, and being successful in my work. This is thanks to the help I have received from Jane, my children, and a large number of other people and organisations. I have been lucky, that my condition has progressed more slowly than it is often the case. But it shows that one needs not lose hope.
Übersetzung: Ich habe ALS praktisch mein ganzes Erwachsenenleben lang. Und bis jetzt hat es mich nicht davon abgehalten eine nette Familie zu haben und erfolgreich in meinem Beruf zu sein. Das kann ich dank der Hilfe von Jane, meinen Kindern, und einer ganzen Menge von Leuten und Organisationen. Ich habe das Glück, dass meine Krankheit langsamer fortschreitet als es normal der Fall ist. Das zeigt, dass man nicht die Hoffnung verlieren soll.
ALS – Erklärung (wikipedia.de)
Die Amyotrophe Lateralsklerose (Abkürzung: ALS) ist eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Sie wird auch Myatrophe Lateralsklerose genannt oder nach dem Erstbeschreiber Jean-Martin Charcot Charcot-Krankheit.
Die Ursache ist unbekannt. Es kommt zu einer fortschreitenden und irreversiblen Schädigung oder Degeneration der Nervenzellen (Neuronen), die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind. Diese werden auch als Moto- oder Motorneurone bezeichnet. Es können sowohl die so genannten ersten Motoneurone betroffen sein, motorische Nervenzellen, die sich in der motorischen Hirnrinde befinden, als auch die als zweite Motoneurone bezeichneten Vorderhornzellen des Rückenmarks oder die motorischen Zellen des Hirnstamms in den Hirnnervenkernen.
Durch die Degeneration kommt es zur zunehmenden Muskelschwäche (Lähmung, Parese), die mit Muskelschwund (Amyotrophie) und mit einem erhöhten Muskeltonus (Spastik) einhergeht. Durch die Lähmungen der Muskulatur kommt es unter anderem zu Gang-, Sprech- und Schluckstörungen, eingeschränkter Koordination und Schwäche der Arm- und Handmuskulatur und dadurch zu einer zunehmenden Einschränkung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens.
Die Amyotrophe Lateralsklerose ist nicht heilbar.
1 Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit, Kap. 8
2 Hawking, Aus dem Buch Der große Entwurf Eine neue Erklärung des Universums http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/wissenschaft-physiker-hawking-kein-gott-noetig-fuer-universum_aid_548036.html
3 Stephen Hawking über ALS: http://www.hawking.org.uk/living-with-als.html
SB