Wer hilft wann?
Stand heute: Wir betreiben bereits Prävention.
Der Bereich der Psychosomatik bekommt im Rahmen des heutigen Gesundheitswesens einen immer größeren Stellenwert. Die Prävention von psychischen Erkrankungen ist im Alltag der meisten Menschen angekommen. Wir meditieren, machen Sport und werden insgesamt achtsamer, nicht nur was unsere neudeutsch sogenannte Life-Work-Balance
angeht. Sind Erkrankungsformen kulturell geprägt und eventuell sogar Modetrends unterworfen? Jede Gesellschaft hat die Eigenschaft, gewisse Krankheitsbilder häufiger aufzuweisen, als andere Gesellschaften. So sind beispielsweise die Engländer für Ihre Magenschmerzen, die Deutschen für Ihre Rückenbeschwerden bekannt. Gäbe es mehr Studien, die diese Auffälligkeiten genauer untersuchen würden, so ließe sich hinterfragen, inwieweit psychische Beeinträchtigungen und der Wunsch nach sozialer Angepasstheit Grundlage dieser Somatisierungsformen sind. (Somatisierung bedeutet: die
Umwandlung von seelischen Konflikten und Belastungen in Organerkrankungen (vgl. Wikipedia). Sucht die Seele doch nicht allzu häufig gesellschaftlich anerkannte Wege, um sich zu Wort zu melden? Ist beispielsweise der lange Zeit bekannte Managerherzinfarkt heute zum Burnout mutiert?
Was passiert, wenn wir uns nicht mehr wohl fühlen?
In der Regel ist die erste Anlaufstelle bei Beschwerden immer noch die Familie, der Freundeskreis oder die Kollegen am Arbeitsplatz. Ich habe heute wieder solche Rückenschmerzen. Eine nicht versiegende Quelle an guten Ratschlägen, über Hausmittelchen und Namen toller hilfreicher Ärzte oder Heilpraktiker
tut sich auf. Kleine Notizzettel mit der Aufschrift: Schüßlersalz Nr. `so und so` besorgen hängen an der hauseigenen Pinnwand. Die üblichen Ratschläge für eine gesunde Lebensweise haben schon allgemeingültigen Charakter und sind uns hinlänglich bekannt: Trinken Sie viel Wasser! Rauchen Sie nicht! Ernähren Sie sich gesund und treiben Sie Sport!
Dient die Konsultation von Ärzten nur der Rechtfertigung einer Selbstmedikation?
Als Individuum, geplagt von Schmerzen oder seelischen Befindlichkeitsstörungen ist es aber unerlässlich, sein eigener Spezialist zu werden. Jeder sollte lernen, sich selbst
einzuschätzen. Oftmals ist dies gar nicht so einfach. Doch jeder von uns kennt die Erfahrung bereits: Wir gehen zu unserem Hausarzt und tragen die von uns selbst gestellte Diagnose vor. Nehmen das geforderte Rezept und den gelben Zettel (Krankmeldung) und verschwinden wieder. Nach einer gewissen Leidenszeit wird uns ein guter Hausarzt helfen, unsere eigene Diagnose zu hinterfragen und durch fachärztlichen Rat abzuklären. Entsprechende Therapien folgen.
Statements zur Psychosomatik
Wer hilft wie?
Was ist aber, wenn organisch alles in Ordnung ist, die Psyche uns übel mitspielt?
Gemeinsam mit einem Psychiater können wir bei seelischen Störungen versuchen, auf verschiedenen Wegen unsere Selbstheilung anzustoßen. Eine fundierte Diagnose wird gestellt. Die Verordnung von Medikamenten kann den Einstieg in eine ambulante Psychotherapie erleichtern oder uns lebenslang eine Krücke werden — eine Einweisung in speziell ausgerichtete Kliniken einen ersten Schritt in Richtung Linderung bringen.
Wer hilft uns wie?
Ein Psychotherapeut hilft uns, unsere Lebenssituation genauer anzuschauen, Befindlichkeiten zu beschreiben, mit einem Repertoire an unterstützenden Techniken den Selbstheilungsprozess zu steuern, um die Situation, in der wir uns befinden, verändern zu können bzw. unsere Einstellung dazu zu verändern. Je nach Art unserer Probleme, sind unterschiedliche Therapieansätze hilfreich. Viele der niedergelassenen Therapeuten arbeiten jedoch ohnehin eklektisch (eklektisch: aus etwas Vorhandenem zusammengestellt, gesammelt (vgl. Wikipedia)).
Wer übernimmt die Kosten?
Bislang ist die Kostenerstattung von ambulanter Psychotherapie auf drei Therapieverfahren begrenzt:
„ Psychoanalytisch begründete Verfahren:
Hierbei wird zwischen zwei unterschiedlichen Formen differenziert:Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie undAnalytische Psychotherapie
„ Verhaltenstherapie
Durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie sind inzwischen auch die Gesprächspsychotherapie (für Erwachsene) und die Systemische Therapie (sowohl für Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche) anerkannt. Die Behandlung mit Gesprächspsychotherapie oder Systemischer Therapie wird derzeit aber immer noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die hierfür notwendige sozialrechtliche Anerkennung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen, welche Voraussetzung für die Kostenerstattung ist, steht noch aus.
M.M.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie_in_Deutschland#Therapieverfahren
Quelle Bilder:
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