Meine zwei Buben


Beim Thema Freude fallen mir sofort meine zwei Buben ein. Jahrelang habe ich mir gewünscht, dass meine zwei Jungs älter seien und mich verstehen könnten, denn es war oft sehr schwer in unserer Familie. Der Vater der Kinder und ich haben uns getrennt, als die Kinder fünf und sieben Jahre alt waren. Sie blieben bei ihrem Papa, für mich blieb das Besuchsrecht. Ich musste immer wieder darum kämpfen, dass meine Kinder zu mir kommen. Und jetzt ist es soweit: Sie sind älter (18 und 21 Jahre) und kommen – mehr oder weniger – regelmäßig zu mir und besuchen mich. Wir unterhalten uns und können viel miteinander lachen. Die Jungs erzählen mir sehr viel von sich: was sie erleben, wie es ihnen bei der Arbeit geht und ob sie gerade eine Freundin haben. Diese Offenheit tut mir sehr gut, ich freue mich immer sehr über unsere Begegnungen. Als sie klein waren, war das viel schwieriger für mich. Auch bedingt durch meine Krankheit habe ich manchmal nicht gewusst,was ich mit ihnen anstellen bzw. spielen könnte.

Meine kleine Wohnung hat uns natürlich auch sehr eingeschränkt. Aber trotzdem habe ich mich immer gefreut, wenn sie da waren und wollte sie daher so oft wie möglich sehen. Vielleicht habe ich deshalb manchmal zu sehr gedrängelt und meine Kinder und meinen Exmann damit unter Druck gesetzt. Inzwischen habe ich viel dazu gelernt und würde es heute anders machen. Wenn ich in meinen Depressionsphasen bin, denke ich sehr negativ über mich selbst. Solche Phasen erlebe ich seit vielen Jahren. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und habe große Unterstützung von meiner Familie bekommen. Ich nehme auch professionelle Hilfe in Anspruch und bin sehr froh über diese Begleitung, die mir immer wieder durch Dick und Dünn hilft! Es ist einfach schön zu sehen, wie meine Kinder ihren Weg gehen. Ich bin guter Hoffnung, dass meine Söhne ihre Ausbildung meistern. Meine Aufgabe wird nun sein, sie loszulassen und mich wieder mehr auf mich zu konzentrieren. Ich gebe mein Bestes!

AL