LITERATUR – NICHT NUR ZUR WEIHNACHTSZEIT


Beim Durchstöbern von Büchertischen in einer Buchhandlung, oder während dem Lesen von Büchern kam ich auf die Idee, mal wieder eine Auswahl zu treffen, welche ich den Leserinnen und Lesern des GePetZt – Magazins als Geschenkvorschlag oder zum selbst lesen vorstellen möchte:

 

altDas Marzipanmädchen
Die Schriftstellerin Lena Johannson hat sich mittlerweile als Autorin von historischen Romanen einen Namen gemacht. „Das Marzipanmädchen“ ist ihr Debütroman. Er wurde 2007 veröffentlicht. Inhaltlich spielt die Handlung in Lübeck Ende des 19. Jahrhunderts.  Die 16 Jahre alte Marie Kröger übernimmt nach dem Tod des Bruders die sich im Familienbesitz befindende Konditorei. Ihren Traum Tänzerin zu werden gibt sie schweren Herzens auf, um ihren schwerkranken Vater zu unterstützen. Als jedoch  die Konditorei kurz vor dem Ruin steht, erinnert sich Marie an das alte geheimnisvolle Marzipanrezept, welches ihr Bruder in einem Versteck aufbewahrt hat. Nur sie kennt diesen Ort. Ist die Konditorei gerettet?
Die Familie, welche im Roman die zentrale Rolle spielt, ist fiktiv angelegt.
Vielmehr geht es der Autorin darum, das Leben sowie das Frauenbild zur Zeit der Industrialisierung bildhaft und in einer leichtverständlichen Sprache der Leserschaft zu vermitteln.

altGebrauchsanweisung für Island
Nicht nur für urlaubshungrige Menschen, die es in den Norden zieht ist das Buch „Gebrauchsanweisung für Island“ interessant. Es spricht auch eine Leserschaft an, welche sich auf die Suche nach Sagen, Mythos und Wirtschaftskrise begeben wollen. Warum werden die Isländer immer zuerst nach Kobolden und Elfen gefragt? Weshalb sind die Gebäude für Finanzwirtschaft in Höhe sowie deren Anzahl derart gewachsen. Warum ist Island für Touristen gerade jetzt interessant? Was findet der Urlauber in diesem kleinen Inselstaat an außergewöhnlichen Orten und Nachtleben? Kristof Magnusson geht all diesen Fragen nach. Er lässt die Leserinnen und Leser nebenbei den Humor verspüren, der für das raue und unwirkliche Klima in Island notwendig ist. Der Autor löst auf unnachahmliche Art und Weise seines Schreibstils  den Nebel auf, der uns vielleicht bisher abgehalten hat, diesesLand einmal zu besuchen.

 

altGeorg Baselitz
Ein lesenswertes Kunstbuch ist aktuell im Hirmer-Verlag erschienen. Georg Baselitz, einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart im Dialog. Im Vordergrund stehen seine Schriften, Aussagen sowie Briefe. Stets arbeitet er gegenständlich. Mit seiner Vorgehensweise die Motive auf dem Kopf herum zu malen, ist er seit den 1960zigern Jahren weltbekannt. Seine Werke hängen in zahlreichen Museen und Sammlungen. Es ist der Reiz der Provokation innerhalb des modernen Expressionismus. Das ŒUVRE von Georg Baselitz wirft Fragen auf – in diesem Buch findet sich manche Antwort nicht nur zur Kunst des Malers und Bildhauers sondern auch zur aktuellen Strömung der Kunst allgemein. Quo vadis – deutsche Kunst?  Es setzt sich intensiv mit den Erklärungen zur Kunst auseinander und stellt für jeden Liebhaber der Gegenwartskunst eine Bereicherung dar.

altKarte und Gebiet
Der umstrittene französische Schriftsteller Michel Houellebecq brachte 2011 den Roman „KARTE und GEBIET“ heraus.
Ein Buch welches auch die schärfsten Kritiker überzeugte, denn der Autor war bislang dafür bekannt, sich durch Literaturskandale einen Namen zu machen.
Nichts von alldem ist aus dem Roman „Karte und Gebiet“ herauszulesen. Gleichwohl kommt eine gesellschafts-kritische Ironie und Humor zur Geltung. Zum Inhalt: Der Künstler Jed Martin, arbeitet überwiegend an Portraits. Als er allerdings mit Fotografien von Straßenkarten bekannt wird, begibt er sich auf die Suche nach dem Schriftsteller Michel Houellebecq. Dieser soll einen Katalogtext für Jed Martin schreiben. Es kommt zu einem Aufeinandertreffen einer realen und einer erdachten Person. Dieser Begegnung sowie den folgenden Dialogen haftet autobiographischer Inhalt  an. Der Autor Michel Houellebecq versteckt diesen jedoch gekonnt innerhalb der Formulierung. Die Kunst, das Geld, die Liebe zu den Frauen und Vätern, bis hin zu einem Mord reicht die Themenpalette innerhalb der Kapitel. Michel Houellebecq gelingt somit der einzigartige literarische Spagat, ein Kunstbuch, Richtlinien für Kapitalanlagen, Liebesroman und Krimi in Erzählform zu vereinen.

altMuttersohn
„Muttersohn“ so heißt der neue Roman von  Martin  Walser. Der in Überlingen am Bodensee lebende Schriftsteller überrascht mit diesem Roman die Fachwelt und die Buchliebhaber gleichermaßen. Keine Szenerien vom Sex alternder Menschen mehr, wie in Angstblüte (2006), sondern ein mit Wortwitz gespicktes literarisches Kunstwerk, indem Martin Walser in altbewährter Weise die Energie der Liebe, die Kraft der Sprache und die Macht der Religion facettenreich zum Ausdruck bringt. Die Hauptperson Percy Schulgen wächst ohne Vater auf. Seine Mutter, Josefine, lässt Percy im Glauben, ihn geboren zu haben, ohne dass ein Mann nötig gewesen sei. Später arbeitet Percy als Krankenpfleger im psychiatrischen Landeskrankenhaus in Scherblingen.
Dort lernte er den Suizidpatienten Ewald Kainz, einen ehemaligen Motorradlehrer, kennen. Josefine schrieb ihm über Jahre hinweg Briefe, weil Ewald Kainz in Stuttgart eine flammende politische Rede gehalten hatte. Jedoch verschickte sie keinen einzigen. Diese Schriftstücke stehen im Mittelpunkt der Handlung. 
Der Roman beinhaltet darüber hinaus viele unausgesprochene Wahrheiten über das Warum und  Wieso der menschlichen Existenz. Somit kommen auch aus Mystik und Wissenschaft bekannte Namen, wie Augustin, Heinrich Seuse, Jakob Böhme oder Emanuel Swedenborg vor.  Fast könnte der Eindruck entstehen je älter der Schriftsteller Martin Walser wird desto tiefsinniger und literarisch wertvoller werden auch seine Werke wieder.

Textquelle: Leseprobe der Romane, Klappentexte; Presseveröffentlichungen
der Verlage, Bildquelle: Presseveröffentlchungender Verlage bzw. Buchcover

 

 

 

AP

Textquelle: Leseprobe der Romane, Klappentexte; Presseveröffentlichungen
der Verlage
Bildquelle: Presseveröffentlchungender Verlage bzw. Buchcover