Liebe das Leben


Auszüge aus dem Buch von Alfred Läpple und Hans-Günther Kaufmann
»Liebe das Leben«

Wenn Freundschaft zur Liebe wird, sind Verantwortung und Zukunft gemeint. Es gibt auch heute noch die Romantik der Liebe, die beglückt spricht: Es ist gut, dass es Dich gibt! Es ist beseligend, dass ich Dein
Glück sein darf. Und dass Du mein Glück bist! Wer von Liebe spricht, muss deutlich sagen, was er darunter versteht. Auf keinem anderen Gebiet sind raffiniertere Falschmünzer am Werk, als auf dem Gebiet der Liebe. Wie schnell ist der Satz ausgesprochen: Ich liebe Dich! Es ist Scharlatanerie zu sagen: Ich liebe Dich! Aber in Wirklichkeit zu meinen: Ich liebe mich, und dazu brauch´ ich Dich! Liebe ist das permanente Abenteuer des Lebens. Liebe führt hinauf auf Bergeshöhen, aber auch in die Niederungen des Alltags,

der Monotonie, der Pflichterfüllung. Liebe kennt das herzliche Lachen. Sie wird geprüft in Leiden und Tränen. Sie reift in der Großmut des Verzeihens. Sie leidet mit. Es ist des Nachdenkens wert, wenn die deutsche Sprache den einzigartigen Ausdruck kennt: Ich mag Dich leiden! Die Liebe bleibt niemals so, wie sie zu Anfang war. Sie muss und wird sich entwickeln. Das aber ist die alles entscheidende Frage, ob die Liebe immer freier, immer gütiger, immer milder und verständiger wird, oder ob sie immer engstirniger, immer kleinlicher und egoistischer wird. Jeder wahrhaft Liebende ist gefragt: Was machst Du aus Deiner Liebe? Was ist in den vielen Jahren der Gemeinsamkeit aus Deiner Liebe, aus unserer Liebe geworden?

Vom Flirt zur Liebe
Um seine Liebe zu zeigen, versteckt man sich heute nicht mehr. Unbefangen küssen sich Verliebte bei Gitarrenmusik in der Fußgängerzone.
Junge Menschen von heute sprechen, singen, feiern, trinken und tanzen unbekümmerter als die Generation vor einem Jahrhundert. Was in der Nachbarschaft oder im Büro, in der Disco oder auf Partys mit einem erregenden Moment begonnen hat, war ein Flirt: Eine Situation voller Lebensfreude, Leichtigkeit und Beschwingtheit, die Phantasie des Gefallens wie des Eroberns erregend wie anregend. Noch bleibt man auf Distanz. Entscheidungen auf Dauer sind noch nicht getroffen. Was im Flirt noch spielerisch ist, kann sich zur Verliebtheit entwickeln, zur Liebe und Lebensgemeinschaft sich festigen. Dann kann man sich das eigene Ich nicht mehr ohne das DU vorstellen.

Auszüge zusammengestellt von SR