Buchtipp: „Der Fänger im Roggen“


Buchtipp: „Der Fänger im Roggen“

Am 27. Januar 2010 verstarb im Alter von 91 Jahren in New Hampshire, USA, der Schriftsteller  J. D. Salinger. Er schrieb in seinem Leben nur einen Roman: „Der Fänger im Roggen“ und landete damit einen Welterfolg. Der Erfolgsroman verkaufte sich in den ersten drei Jahren weltweit 10 Millionen mal.

 

Obwohl der am 1. Januar 1919 in New York geborene Salinger nur einen Roman und 35 Kurzgeschichten geschrieben hat, gilt er bis heute als einer der meistgelesenen und meistbesprochenen US-Autoren der Nachkriegszeit. Kritiker bezeichneten ein ganzes Jahrzehnt – die Jahre 1949 bis 1959 als Salinger-Ära. Der Fänger im Roggen wurde in den USA zur „Bibel“ mehrerer Generationen Jugendlicher und besitzt bis heute in weiten Teilen der Welt Kultstatus.

Nach seinem Welterfolg veröffentlichte Salinger noch einige Bücher, bis er 1965 verstummte, aber sein Kult-Status resultierte allein aus dem „Fänger im Roggen“. Der Kult um das Buch nahm 1980 eine tragische Wendung, als ein durchgeknallter Beatle-Fan John Lennon erschoss und erklärte, Salingers Roman habe ihn zu der Tat inspiriert.

Seit Jahrzehnten hatte der Schriftsteller sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er gab keine Interviews und es gibt auch keine aktuellen Fotos von ihm. Er war berühmt dafür, nicht berühmt sein zu wollen.

Der etwas skuriose Titel des Romans entstand aus einer Fantasie, die Salinger hatte: Er stellte sich vor, wie Kinder in einem Roggenfeld toben. An einer Seite endet das Feld abrupt an einer Klippe. Dort steht er und passt auf, dass keines der Kinder abstürzt, indem er es vorher auffängt
Er schrieb „Der Fänger im Roggen“ im Jahr 1951, damals war er schon 32 Jahre alt. Trotz seines „fortgeschrittenen“ Alters beschrieb er feinfühlig und schnoddrig drei Tage im Leben des fast 17-jährigen Holden Coulfield, der schon zum vierten Mal in der Schule in fast allen Fächern versagt hat, jetzt der Schule verwiesen wird und sich deshalb nicht nach Hause traut. Holden Caulfield flüchtet kurz vor den Weihnachtsferien nach New York und treibt sich dort herum. Der Roman erzählt, was er dort erlebt und dass er nach den Tagen einen Nervenzusammenbruch erleidet. Er kommt für einige Monate in ein Sanatorium.

Holden hat keine sehr enge Verbundenheit an seine Familie. Sein Vater ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt, sein älterer Bruder Drehbuchautor in Hollywood. Nur an seiner 10-jährigen Schwester, die so dürr ist wie er, hängt er mit zärtlicher Liebe, auch seinen früh verstorbenen Bruder liebt er.Er steigt in New York in einem billigen Hotel ab und bestellt sich eine Prostituierte auf´s Zimmer. Nach deren Besuch wird er wegen Geld von ihrem Zuhälter verprügelt. In seinem Kummer und seiner Verlassenheit kontaktiert er verschiedene seiner ehemaligen Klassenkameraden- und Kameradinnen, trifft sich auch mit einigen und will zusammen mit ihnen abhauen. Doch die Kluft zwischen ihnen ist zu groß, die Kameraden haben keine Lust von zu Hause auszureißen und verstehen seine Probleme nicht. Nur seine kleine Schwester ist sofort bereit mit ihm zu gehen, was er natürlich überhaupt nicht will. Er möchte doch etwas mit Gleichaltrigen erleben. Er erlaubt ihr lediglich einen Tag die Schule zu schwänzen und mit ihm zum Abschied etwas Schönes zu unternehmen. Dann bringt er sie wieder zurück nach Hause. Nach vier Tagen ist er so am Ende, dass er in ein Sanatorium bei Hollywood kommt.

Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch auch heute noch aktuell ist, da es von den Ängsten und Nöten eines Jungen auf dem Weg zum Erwachsenwerden erzählt. Die Probleme der Jugendlichen von damals haben sich im Laufe der Jahrzehnte nicht sehr verändert.                                                                                                                                                                H.Z.

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