Die Geschichte vom Waldmännchen


Es war einmal ein Waldmännchen. Das lebte ganz allein in einem dunklen, finsteren Wald. Und es war sehr traurig, denn es dachte

, niemand könne es leiden.

Ab und zu kam eine Waldhexe oder ein Kobold oder eine Lachmöwe vorbei und sagte: „Hallo!“ Doch das Waldmännchen sagte dann: „Hau bloß ab, du bist gemein und ich kann dich gar nicht leiden. Geh weg!“

Tatsächlich gingen die Besucher dann sofort auf und davon und waren nicht mehr gesehen. Das Waldmännchen aber dachte: „Mich versteht ja doch niemand. Die sind doch alle ganz doof!“ Traurig ging es an seine Arbeit.

Doch eines Tages kam eine ganze Gruppe Waldmännchen am Waldhäuschen vorbei. „Schaut mal!“ riefen sie „da ist ja ein Häuschen. Wer da wohl wohnt?“ Und sie gingen hinein und sagten freundlich hallo. „Haut bloß ab!“ rief das Waldmännchen „ich kann euch hier nicht brauchen.“

Doch die Waldmännchen sahen, dass ihr Gegenüber sehr verletzt und gutherzig war. Sie gingen hinaus und sagten: „Wir wollen ihm helfen. Doch wie können wir das tun, wenn es nicht mit uns spricht?“ Lasst uns hier ein Zelt aufschlagen“, sagte eines der Waldmännchen. „Mit der Zeit wird es schon mit uns sprechen.“

Verwundert sah unser Waldmännchen, dass seine Wesensbrüder nicht fortgingen. „Hh?“, sagte es. „Ach was, die werd’ ich auch noch los. Die sind auch nicht besser, das wird man schon sehen.“

Am nächsten Tag kamen die Waldmännchen wieder in die Hütte. „Guten Morgen, lieber Bruder!“ sprachen sie. „Hh – ihr kotzt mich an!“ sagte das – na ihr wisst schon wer.

So vergingen ein paar Tage. Doch als unser Freund sah, dass seine Brüder einfach nicht weggingen, sondern Tag für Tag zu ihm kamen, da dachte es: „Ob die mich vielleicht doch ein bisschen mögen?“ Und als sie tags darauf wieder kamen und sagten, „komm, trink doch einen Tee mit uns“, da sagte es, „O.k. ich komme.“

So tranken sie Tee zusammen und die Bewohner des Waldes sagten: „Nun erzähle uns doch mal, was dich so verletzt hat.“ Und es erzählte seine ganze lange Geschichte. Natürlich weinte es auch. Als es fertig war, war ihm viel leichter zumute. Und als seine Brüder es umarmten und sagten: „Komm doch mit uns. Wir wollen den Weg zusammen gehen“, da wurde ihm selbst ganz warm zumute und es freute sich zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren.

Gemeinsam zogen die Waldmännchen weiter.

WM