In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde diese Entwicklung von Rudolf Steiner angestoßen. Er versuchte alle Gebiete des Lebens und der Wissenschaft ganzheitlich, nach dem von ihm entwickelten Welt- und Menschenbild (Anthroposophie), zu deuten. 1924 hielt er einen landwirtschaftlichen Kurs ab. Anlass war die Situation der Bauern. Sie stellten die Verwendung der Chemie in der Landwirtschaft in Frage. Rudolf Steiner stellte sich den alltäglichen Aufgabenstellungen der Landwirte, wie zum Beispiel:
„Wie viele Rinder, die Dünger liefern, passen zu meiner Anbaufläche?“
Noch während des Kurses gründeten Zuhörer den „Versuchsring anthroposophischer Landwirte“. Erzeugnisse aus biologisch-dynamischem Anbau wurden ab 1927 mit dem Namen „DEMETER“ vermarktet. Demeter ist der altgriechische Name der Fruchtbarkeitsgöttin. Sie war für das Wachsen und Gedeihen der Feldfrüchte zuständig.
1954 wurde der Demeter-Bund e. V. gegründet. Die Richtlinien wurden 1956 aufgestellt. Weltweit gibt es mittlerweile in 47 Ländern etwa 3.500 Demeter-Betriebe. Diese Betriebe und die rund 1.300 landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betriebe in Deutschland arbeiten nach den Demeter-Richtlinien. In der BRD sind Verarbeitungsbetriebe wie Molkereien, Mühlen, Safthersteller, Bäckereien und Metzgereien vertraglich eingebunden. Landwirte, die ihre Betriebe umrüsten, verpflichten sich die Richtlinien praktisch umzusetzen. Mindestens einmal im Jahr kontrolliert der Demeter-Bund die Betriebe.
Demeter-Bauern und –Hersteller gehen über die gesetzlichen Vorgaben der EU-Bio-Verordnung hinaus und setzen eigene Maßstäbe. Hier einige Beispiele:
Der gesamte Betrieb wird auf Bio-Dynamische Wirtschaftsweise umgestellt.
Tierhaltung auf jedem Demeter-Bauernhof (oder Futtermistkooperation)
Verzicht auf Enthornen und Schnabelkürzen.
Während des Enthornens leiden die Kälber. Durch den Verzicht dieser Behandlung steigt die Lebensqualität des Tieres. Das überträgt sich auf die Milch. Sie ist vollwertiger. Demeter-Molkereien homogenisieren die Milch nicht.
Somit bleibt die natürliche Struktur der Fettmoleküle weitgehend erhalten.
Auch wir können uns gesünder ernähren. Mittlerweile stehen in den Regalen der Supermärkte viele Bioprodukte. Der beste Weg ist noch immer der direkte Einkauf beim Bauern.
Einer dieser Demeter-Höfe ist in Wahlwies. Der Erlenhof. Er baut Brotgetreide an, das in der eigenen Dorfbäckerei verarbeitet wird. Zusätzlich hält er Kühe und Schweine. Die Milch wird, mittels einer mobilen Käserei, fremdverarbeitet. Brot und Käse werden, neben anderen Produkten, im eigenen Dorfladen verkauft. Im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion können sich die Schweine in Ihren Ställen bewegen. Die notwendige Prozedur des Schlachtens wird schonender und zeitnaher organisiert. Im Klartext bedeutet das: Innerhalb von 30 Minuten ist das Tier beim Metzger und etwa genauso lange dauert etwa der Rücktransport zum Hof. Täglich, auch sonntags, wird frisches Grünfutter für die Kühe herbeigeschafft
Nicht jeder hat diese Möglichkeit, besonders die Stadtbevölkerung nicht. Aber wo es diese Gelegenheit gibt, sollte sie ergriffen werden. Sie unterstützen die regionalen Betriebe in ihrer näheren Umgebung.
MK