Stephen King „Der Anschlag“
In seinem neuesten Roman widmet sich der Meister des Horrors mal nicht direkt dem Bösen, sondern beschäftigt sich eher mit einem anderen Thema: der Zeitreise.
Die Frage ist: “Was wäre, wenn man in die Vergangenheit reisen könnte und den Mord an JFK verhindern könnte?“ Zugegeben, eine interessante Frage, die sich der eine oder andere schon mal gestellt hat, wie würde dann die Welt aussehen?
Jake Epping, ein High School Lehrer, bekommt diese Chance. Sein Freund Al Templeton findet in seinem Restaurant (Al’s Diner) einen Durchgang der ihn ins Jahr 1958 führt, also 5 Jahre vor Kennedys Ermordung.
Der Clou an der Sache ist, dass ein „Trip in die Vergangenheit“ in der Gegenwart immer 2 Minuten dauert, obwohl der Reisende normal altert! Und bei jedem Betreten der Vergangenheit wird ein „Reset“ durchgeführt – das heißt, alles ist wieder so wie wir es alle kennen.
Al überredet Jake genau das zu tun, Kennedy zu retten.
Jake lernt in der Vergangenheit zu leben und er verliebt sich auch. Für Fans von King‘s Romanen gibt es ein Wiedersehen mit Derry, Beverly Marsh und indirekt auch ES. Schließlich kommt der Tag: Jake gelingt es das Attentat auf Kennedy zu verhindern, doch als er wieder in die vermeintliche Zukunft kommt, ist diese alles andere als rosig: seit 1969 sind knapp 30 Atombomben hochgegangen und ein Geräusch, das viele für das Ende der Welt halten, macht sich breit. – Jake macht einen erneuten „Reset“ der Vergangenheit.
Stephen King schreibt im Nachwort, dass er in seinen Recherchen versucht hat, herauszufinden, ob Lee Harvey Oswald der alleinige Täter war oder nicht. Er fand nichts, was auf eine Mittäterschaft hindeutete. Obwohl er es nicht beschwören könne, geht auch er selber davon aus. Er sagt auch, dass er versucht habe die Ereignisse so gut wie möglich synchronisch und chronologisch darzustellen, er sich aber natürlich die künstlerische Freiheit bei dem einen oder anderen Detail genommen habe.
Das Buch selber ist gut geschrieben, alles klingt logisch und plausibel, und es gibt ab und zu die King-typischen Elemente (wie der Mann, der mit einem Hammer auf seine Familie losgeht) oder das Ende: 30 Atombomben und der Zorn Gottes. Außerdem schafft es King fast spielerisch einem die „gute alte Zeit“ näher zu bringen, die fernab von Google und Co. lebte.
SB
Stephen King, Der Anschlag
Heyne Verlag 2012
ISBN: 978-3-453-26754-1
Gebundene Ausgabe
Preis 26,99 €