Bedeutende Pädagogen


altBedeutende Pädagogen
Einblick, Überblick, Durchblick

Ich möchte euch gerne einige Pädagogen kurz vorstellen, besonders die Zeit in der sie lebten, ihre wichtigste Erkenntnis, aber auch ihre Misserfolge und ihre Unfähigkeit in der Praxis. Trotzdem werden ihre Theorien bis heute sehr geschätzt!

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)lebte zur Zeit der Aufklärung.Er war der erste offizielle Pädagoge und auch berühmter Philosoph. Er verfasste den Roman „Emile“, einen fiktiven Erziehungsroman über einen Jungen. Der Zögling eigne sich zwar vieles selbst an, doch die eigentliche Kunst sei, dass der Junge glaube, er sei der Meister. Der Erzieher lasse ihm zum Schein die Freiheit und setze doch seine Werte durch. Er prägte auch den Begriff der „natürlichen Konsequenzen“, die das Kind sich selbst einbrockte. Also wenn der Junge z. B. sein Fenster kaputt gemacht habe, dann müsse er eben eine Zeit lang frieren. Sein eigenes Kind schob Rousseau allerdings ins Waisenhaus ab, da er wohl meinte, Wichtigeres zu tun zu haben.
Johann-Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) lebte zur Zeit der Aufklärung. Er war Schweizer Pädagoge, Sozialreformer, Politiker und Philosoph. Pestalozzi stammte aus einer reichen Chirurgenfamilie, sein Großvater war reformierter Pfarrer. Pestalozzi studierte zunächst, wollte aber hauptsächlich praktisch tätig sein. Als sein Sohn auf die Welt kam, wollte er ihn ganz nach dem Roman „Emile“ von Rousseau erziehen, was tragisch scheiterte. Das Leben seines Sohnes war bestimmt von Stress, Unsicherheit, Schwankungen und ständigem Ungenügen. Mit 11 Jahren konnte er trotz (oder wegen?) aller Strenge noch nicht richtig schreiben und lesen und wenig später traten seine epileptischen Anfälle auf. Pestalozzi gründete mehrere Anstalten für arme Kinder, scheiterte jedoch stets an der Finanzierung und musste sie schließen. Pestalozzi gilt als Vorläufer der Reformpädagogik, die Ende des 19. Jahrhunderts entstand (siehe Rudolf Steiner, Maria Montessori). Um es modern auszudrücken, war er für eine „ganzheitliche“ Erziehung. Er fand, ein Kind benötige die Förderung von „Kopf, Herz und Hand“. Damit meinte er Intellekt, Sitte und praktische Fähigkeiten.
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Friedrich Fröbel (1782 – 1852)
war ein Schüler Pestalozzis. Er prägte den Begriff „Kindergarten“. Er fand, so wie eine Blume sich der Sonne zuwendet, brauchen auch Kinder u.a. Licht für ihre Seelen. Er entwickelte die Freiarbeit, Bewegungsspiele, Sprüche, Spiel- und Lernmaterialien – z. B. Kugel-, Zylinder- und  Würfelformen für Schulen und Lieder für Kinder. So wollte er sie in die Lebenswelt der Erwachsenen einführen. 1840 stiftete Fröbel den ersten deutschen „Kindergarten“. Vorher gab es nur „Beschäftigungsanstalten“. Zusammen mit anderen treuen Mitarbeitern setzte er dort seine Ideen in die Praxis um. Fröbels Erziehungsmethoden sind heute noch weit verbreitet. Er gründete Kindergärtnerinnen-Kurse und später eine Ausbildungs-schule.

Moritz Schreber (1808 – 1861) war Arzt. Ihm ging es um die Gesundheit der Kinder. Um gesunde Körper bei den Kindern zu „fördern“, entwickelte er zahlreiche Geräte.
Z. B. orthopädische Kinnbänder, um Fehlbissen vorzubeugen, Schulterriemen, damit das Kind im Bett in Rückenlage blieb und „Geradhalter“ für aufrechtes Sitzen. Sein ältester Sohn beging Selbstmord, sein zweitältester Sohn hatte eine schwere psychische Erkrankung. Schreber´s Erziehungsform gehört zur „schwarzen Pädagogik“. Die Schrebergärten – alles in Reih und Glied –  wurden nach ihm benannt.

Rudolf Steiner (1861-1925)
ist der Begründer der Anthroposophie, einer weltweit existierenden spirituellen Weltanschauung. Anthroposophie  hat zum Ziel, eine Beziehung zum Übersinnlichen zu leben und stellt den Menschen – und nicht seine Leistung – in den Mittelpunkt. Steiner stammt aus einfachen Verhältnissen, erarbeitete sich viel Wissen selbst und durfte tatsächlich studieren. Was Steiner ausmacht ist, dass er in ganz starker Weise eigene Erkenntnisse hatte und das nicht nur in Pädagogik, sondern auch in Politik, Kunst, Medizin, Landwirtschaft und Religion. Er schrieb 42 Schriftbände und hielt über 5000 Vorträge. 1919 übernahm Steiner auf die Bitte des Direktors der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik die Leitung der ersten Waldorfschule, die in Stuttgart gebaut worden war.
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Maria Montessori (1870 – 1952)
erlebte beide Weltkriege und war die erste italienische Ärztin. Ihre Reformpädagogik basierte auf ihrem pädagogischen Grundgedanken: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Wichtig war ihr die Beobachtung des Kindes, um daraus zu lernen.  Sie unterrichtete in Form des offenen Unterrichts und der Freiarbeit. Sie entwickelte Arbeitsmaterial wie z.B. das Löffeln von Bohnen von einem Becher zum anderen in Schreib-
richtung. Oder auch die Experimentier- bzw. Messstäbe, die die einzelnen Dezimeter bis hin zu einem Meter veranschaulichen. 1939 ging sie nach Indien und hielt dort Ausbildungskurse und Vorträge. Sie kehrte erst 1949 nach Europa zurück und lebte bis zu ihrem Lebensende in den Niederlanden.

Janusz   Korczak (1878  -1942)
war ein polnischer Arzt, Kinderbuchautor und Pädagoge. Er übernahm zweimal die Leitung eines Waisenhauses. Ihm waren die Kinderrechte enorm wichtig. Er hatte die Idee einer Kinderrepublik, in der Kinder auch mitbestimmen und mitentscheiden dürfen. Im ersten Weltkrieg musste er als Arzt dienen. Nebenher schrieb er sein wichtigstes Buch: „Wie man ein Kind lieben soll“. Er unterrichtete am Institut für Sonderpädagogik, war 4 Jahre lang Redakteur einer Kinderzeitung, schrieb zahlreiche Kinderbücher und arbeitete 2 Jahre lang beim polnischen Rundfunk, über den er Sendungen mit und über Kinder hielt. Er verwarf, als es politisch kritisch wurde, die Auswanderung und ging schließlich mit den Kindern seines Waisenhauses freiwillig in ein Vernichtungslager mit, um es ihnen leichter zu machen. Er erzählte ihnen, sie würden an einen wunderbaren Ort kommen und ließ sie sich festlich kleiden. Ein Junge spielte die Geige, Korczak erzählte ihnen lustige Sachen und die Kinder strahlten. So starben sie gemeinsam.

Textquelle: wikipedia.de
Bilder: carina s.

WA