Ambulante Betreuungsdienste der Vianney-Gesellschaft


 

altDas ABW der Vianney-Gesellschaft wurde im April 2006 gestartet. Im sozialen Umfeld des Vianney-Hospitals war eine zunehmende Nachfrage

an Wohnraum und auch an Betreuung von psychisch Kranken entstanden. Es galt zunächst, die Strukturen zu entwickeln und eine Einbindung in das bestehende Umfeld des Gemeindepsychiatrischen Verbundes in Überlingen und im Bodenseekreis zu schaffen. Dies allein war ein hartes Stück Arbeit, denn es gab schon ein gut funktionierendes Netzwerk und das neue Angebot der Vianney-Gesellschaft war am Anfang nur eine Randerscheinung .

Mittlerweile hat das ABW der Vianney-Gesellschaft 4 Mitarbeiterinnen: Frau Overhoff-Janisz, Frau Weitbrecht, Frau Lorenz und jetzt auch Frau Scholz, da Frau Weitbrecht ihre Stundenzahl reduziert hat. Außer Frau Weitbrecht, die aus der Pflege kommt, sind alle Sozialarbeiterinnen. Das Ambulant Betreute Wohnen nennt sich jetzt Ambulante Betreuungsdienste Vianney, da auch Einzelleistungen über das Persönliche Budget erbracht werden.

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E. Lorenz, M. Janisz, A. Weitbrecht, A. Scholz,

Seit April 2010 hat das Vianney-Team auch ein Büro im GpZ, Obere Bahnhofstraße 18. Die offenen Bürozeiten sind zunächst folgende: Mo.-Mi. in der Zeit von 10:00 – 12:30 Uhr, wobei Montags Frau Janisz, Dienstags Frau Scholz und Mittwochs Frau Lorenz dort anzutreffen sind, wenn es keine Zwischenfälle gibt. Frau Janisz kann man auch meist Mittwochs im Vianney-Büro in der Friedhofstraße 28a antreffen. Die Zeiten können etwas variieren. Es werden meist feste Termine mit den Klientinnen und Klienten gemacht.

Frau Lorenz und Frau Janisz haben eine 60-%-Stelle, was heißt, jede ist zuständig für etwa 5 bis 6 Klienten das ist eben dadurch variabel, dass dem jeweiligen Bedarf der einzelnen Klienten Rechnung getragen werden soll. Über die einzelnen Mitarbeiterinnen der Ambulanten Betreuung Vianney informieren wir eventuell in einer anderen Ausgabe, da das Team sich wieder neu miteinander einrichtet und wir sie nicht gleich „überfallen“ wollten.

Die Entscheidung, jetzt auch im GpZ personell vertreten zu sein, hat verschiedene Gründe: Zum Einen sind es die kurzen Wege für die Klienten, die im GpZ arbeiten. Zum Anderen ist es eben auch die Nähe der Betreuerinnen vom Vianney zu den Kollegen von der Pauline und zu den Abteilungs- und Gruppenleitern des GpZ. Sehr wichtig ist auch, dass dieser Rahmen des GpZ für die Mitarbeiterinnen des Vianney-Teams Ambulante Betreuung auch einen gewissen Schutz und fachliche Einbindung bietet.

In diesem Zusammenhang wollten wir wissen, ob es nicht eine gewisse Rivalität zwischen der Pauline 13 und der Betreuung vom Vianney gibt. Beide bieten eben auch Ambulante Betreuung an. Das ist nicht so, da beide die Zusammenarbeit als Bereicherung erleben und da es für die „Versorgungslandschaft“ auch gut ist, ein größeres Angebotsspektrum zu haben.

Für mich war eben auch interessant, die Entwicklung des Ambulant Betreuten Wohnens anzuschauen: Begonnen hat Frau Janisz 2006 mit zunächst einer Klientin. Die Vianney-Gesellschaft mit Herrn Dr. Seifert-Vogt wollte diesen Bereich zusätzlich zum Stationären Bereich Pflege und Heim aufbauen. Frau Janisz war auf Stellensuche und wurde die erste Mitarbeiterin in dieser Sparte. Ihre erste Klientin ist auch jetzt noch in der Betreuung des AB-Teams. Frau Janisz sagt, sie hätte sich anfangs als „Streetworkerin“ gesehen. Die Entwicklung ging rasant. Nach ca. 3 Monaten hatte Frau Janisz schon drei Klienten und nach 6 Monaten konnte sie ihr eigenes Büro in der Friedhofstraße 28a einrichten. Der Standort Friedhofstraße wurde gewählt, als ein günstiger Ausgangspunkt, da stadtnah und – durch die Nähe zu vielen Bewohnern der Vianney-Gesellschaft und zur Tafel (die in den Räumen im Erdgeschoss vertreten ist) – nahe am Geschehen. Die Betreuungsarbeit in der Nähe der Klienten half, die Hemmschwelle herabzusetzen. Es zeigte sich, dass nach und nach die Bewohner des Hauses in der Friedhofstraße Betreuung benötigten.

Nach 2 Jahren war der Arbeitsumfang für Frau Janisz nicht mehr allein zu bewältigen. Frau Hinderhofer, die leider 2009 aus Krankheitsgründen ausgeschieden ist, bereicherte das Vianney-Team. Das Büro in der Friedhofstraße gibt es immer noch, da es auch Klienten gibt, die lieber dorthin gehen, als ins GpZ und auch, weil es für die Bewohner des Hauses besser ist, direkt vor Ort betreut zu werden.

Für mich als Betroffene war es auch ganz wichtig zu erfahren, dass sich die Aufgabe von meiner Betreuerin nicht nur auf den persönlichen Kontakt erstreckt, sondern auch noch viele Aufgaben im Hintergrund hinzukommen. Bevor mir das gesagt wurde, habe ich gedacht, „Das ist ja leicht verdientes Geld, jede Woche, sich für 1 bis 2?Stunden meine Nöte anzuhören oder auch tatkräftige Hilfe anzubieten und dann noch so ein bisschen in der Gegend rumzufahren“. Aber ich lag falsch, ich erfuhr, dass da auch noch viel Bürokratie zu erledigen ist: Das erstreckt sich auf die wöchentlichen Teambesprechungen, auf verschiedenen Ebenen intern bis hin zur Teilnahme bei der Hilfeplankonferenz. Die jährlichen Anträge an die Landratsämter auf Verlängerung des Hilfebedarfs, die Entwicklungsberichte, bzw. Überprüfungen müssen geschrieben werden. Die einzelnen, zusätzlichen Aufgaben hat das Vianney-Team wie folgt untereinander aufgeteilt: Frau Janisz: Teilnahme an der monatlich stattfindenden Hilfeplankonferenz (Dienstag), Frau Lorenz: Teilnahme an der wöchentlich stattfindenden Teambesprechung vom GpZ. Da treffen sich je eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen und auch von der PIA und Pauline (Mittwoch), bisher hat Frau Weitbrecht an den Teambesprechungen der Mitarbeiter des Vianney-Hospitals teilgenommen (Montag). Pflicht ist auch die wöchentliche Team-Besprechung der Mitarbeiterinnen der Ambulanten Betreuung (Donnerstag), an der alle 14 Tage auch Herr Dr. Seifert-Vogt, Leiter des Vianney-Hospitals, teilnimmt.

Seit ich diese Informationen habe, sehe ich diesen Bereich mit ganz anderen Augen. Auch so Sachen, wie Tagesausflüge, wie wir sie gemacht haben oder neulich die Weihnachtsfeier mit „Bratäpfeln und Punschtee“, wie auch das Plätzchenbacken mit meiner Betreuerin sind mir noch gut in Erinnerung geblieben. Dem Vianney-Team ist es ein großes Anliegen, auch die sozialen Kontakte der Klientinnen und Klienten untereinander zu fördern.

Zum Schluss vielleicht noch ein paar Zusatzinformationen, die die Vianney-Gesellschaft und die Anfänge des GpZ betreffen: Die Anlaufstelle Friedhofstrasse 28 ist inzwischen ein historischer Ort: Das Haus gehört schon lange der Vianney-Gesellschaft und hatte mit der Zeit die unterschiedlichsten Bewohner. Ab Juni 1997 wurde dort die Tagesstätte für psychisch Kranke als ein Angebot der Vianney-Gesellschaft eingerichtet. Vielen wird diese Anlaufstelle noch bekannt sein. Ingo Kanngiesser und bald auch Robert Hack haben diese dort betrieben. Auch die Pauline 13 hatte dort ein Büro im Hause, Beschäftigung der Tagesstättenbesucher wurde ermöglicht. Immer größer wurde der Platzbedarf. Im Herbst 2001 wurde die Tagesstätte in der bestehenden Form aufgelöst und zum 01.01.2002 in ein Gemeindepsychiatrisches Zentrum umgewandelt, welches dann im Sommer 2003 an den jetzigen Standort in die Obere Bahnhofstraße 18 umgezogen ist. Jetzt ist das GpZ eine gemeinnützige GmbH, bei der die Vianney-Gesellschaft mit 50% Anteil vertreten ist.

Wir danken Frau Janisz, die sich die Zeit für ein Gespräch genommen hat und auch an der Textgestaltung mitgewirkt hat.

Vera T.