„Der Begriff der Salutogenese wurde vom amerikanisch – israelischen Soziologen Aaron Antonovsky geprägt und kommt von lateinisch Salus (Gesundheit, Wohlbefinden) und Genese (Entstehung).
Antonovskys Theorie führt weg von der Defizitorientierung (Pathogenese) in der herkömmlichen Medizin hin zur Frage: „Was braucht es, damit Gesundheit entstehen kann?“ bzw. „Was hält den Menschen gesund?“ Antonovsky führte damit also eine alternative Sichtweise in Krisensituationen ein.
Folgendes Bild dazu: Menschen schwimmen in einem Fluss voller Gefahren, Strudel und Stromschnellen. In der pathogenetischen, biologistischen Medizin versucht der Arzt, den Ertrinkenden aus dem Strom zu reißen. In der Salutogenese geht es darum, den Menschen zu einem guten Schwimmer auszubilden, damit er ohne oder mit wenig ärztlicher Hilfe Strudel und Stromschnellen meistert.Ein zentraler Begriff in der Salutogenese ist das sog. Kohärenzgefühl. (Bedeutung von Kohärenz: Stimmigkeit, Zusammenhalt). Nach Antonovsky braucht es grundsätzlich 3 Bedingungen zur Bewältigung von Anforderungen im Leben: Verstehbarkeit (Vorhersehbarkeit und Erklärbarkeit) von Anforderungen, Handhabbarkeit: Ressourcen wurden aufgebaut und stehen zur Verfügung, um Anforderungen gerecht zu werden, Bedeutsamkeit (Sinnhaftigkeit): Anforderungen kann die Person als Herausforderungen begreifen, die Investitionen und Engagement verdienen. Das Kohärenzgefühl drückt mit diesen drei Bedingungen das Ausmaß aus, in dem jemand ein durchdringendes, überdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens ins Leben hat. Es gibt dabei nicht auf der einen Seite die völlig gesunden und auf der anderen Seite die (psychisch) kranken Menschen. Jeder bewegt sich dynamisch irgendwo zwischen den zwei Extremen.“
Aaron Antonovsky, Salutogenese: Zur Entmystifizierung der Gesundheit
ISBN-13: 978-3871591365
Rainer Schaff
Auf dem Weg zu einer gewaltfreieren Psychiatrie
Fachtagung zu Inhalt, Folgen und Herausforderungen des neuen Landespsychiatriegesetzes veranstaltet vom Hospitalhof Stuttgart. Der erfahrende Unterbringungsrichter Axel Bauer vom AG Frankfurt/M. teilte mit, dass seines Erachtens der Richterberuf der einzige bundesweit sei, der dumm bleiben dürfe, weil es keinerlei Fortbildungsmöglichkeiten gibt. Dies u.a. bemängelt er seit vielen Jahren in Schreiben an die Bundesregierung, die ohne Antwort blieben. Dr. Monika Stuhlinger, Uni-Klinik Tübingen wies auf die mangelnden Ressourcen hin, Ärzte haben zu wenig Zeit für die Patienten. Dr. Martin Zinkler, Kliniken Heidenheim hat seine positive Einstellung zur gewaltfreien Psychiatrie auch in einem mutigen Brief an die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger geäußert. Das ist positiv für uns alle, zu wissen und zu erfahren, dass viele Stimmen gegen Gewalt sind und mehr Zeit für Gespräche und den Umgang mit den Patienten wünschen und fordern. Dr. Ingo Asshauer KPP Friedrichshafen hat in unserem Interview 2011 schon die Heidenheimer Kliniken als Vorbild genannt. Ich bin Mitglied im LVPEBW Landesverband Psychiatrie Erfahrener und seit einem Jahr im Beraterkreis für das neue PsychKG. Wir haben in BaWü die Chance, aktiv am Neuen Gesetz mitzuwirken. Am 15.9.2012 wurde von der Mitgliederversammlung die „2. Standortbestimmung zur Vermeidung von Zwang und Gewalt in der Psychiatrie“ beschlossen. Der Bundestag hat dem Zwangsbehandlungsvorschlag der Bundesjustizministerin Ende Januar zugestimmt, was uns jedoch nicht davon abhält, uns auf UN Behindertenrechtskonvention und EU Recht zu berufen und gemeinsam friedliche Lösungen anzustreben.
DanielaSchmid
Regiotreff Werkstatträte BodenseeOberschwaben
Wir haben die IWO (Integrations- Werkstätten Oberschwaben) in Weingarten besucht. Über 200 zum großen Teil schwerstbehinderte Menschen finden dort Arbeit, Beschäftigung, Förderung und Therapie.
Thema war „Mobilität – Assisstenzbedarf heute für Menschen mit Behinderung“. Ein großes Problem ist das Fehlen der Zivis seit der Abschaffung der „Wehrpflicht“, denn Zivis leisteten verpflichtenden Ersatzdienst. In den Vorjahren gab es in Deutschland noch 130.000 Zivis, jetzt sind es 35.000 FSJler, es fehlen 100.000. Der BUFDI (Bundesfreiwilligendienst) ist zum Glück nicht aufs Alter beschränkt und somit weicht die Werkstatt auf Rentner aus, die, so der Vorteil, sich auch besser um den Zustand der Fahrzeuge kümmern und weniger Unfälle verursachen, weil sie mehr Fahrpraxis haben.
Daniela u. Thomas Schmid
Füttert weiterhin unsere Postbox im OB 18 und ZD 12. Wir setzen uns für Euch ein!