Magersucht


Magersucht (Anorexia nervosa)
Wenn es das Leben nur Häppchenweise gibt

Die Magersucht ist nicht mehr nur ein Frauenthema. Heutzutage sagt man, dass jeder 10. Essgestörte ein Junge oder junger Erwachsener ist. Da das immer noch die Ausnahme ist, haben wir hier die weibliche Form gewählt.Die Magersucht beginnt meist in einem Alter zwischen 12 und 25 Jahren. Es gibt aber auch Untersuchungen die ergeben haben, dass bereits 8-Jährige eine Magersucht entwickeln. Die Magersucht entsteht oft aus einer Diät. Die Mädchen fühlen sich zu dick, können aber nicht aufhören zu hungern, obwohl das Zielgewicht erreicht wurde. Sie finden immer noch Gründe, weiter abzunehmen. Die Ziele werden immer mehr nach unten geschoben. Auch wenn die Magersüchtigen schon ein „Klappergerüst“ sind, finden sie sich immer noch zu dick. Sie leiden unter einer Körperschemastörung, wodurch sie immer neue Körperteile finden, die sie als zu dick empfinden.

Die Gewichtsreduktion wird erreicht durch:

• Hungern
• Abführmittel
• Entwässerungsmittel
• Exzessivem Sport

10-20% der Betroffenen sterben an den Krankheitsfolgen oder begehen Selbstmord. Bei 30% der Betroffenen tritt eine Chronifizierung ein. Das bedeutet, dass die Betroffenen sich immer in einem Gewichtsbereich bewegen, der nicht mehr zum Untergewicht zählt, aber noch nicht zum Normalgewicht gehört. Bei weiteren 30% verbessern sich die Lebensumstände oder es kommt zu einer Spontanverbesserung.
Magersüchtige verstecken sich unter weiter Kleidung, umgehen gemeinsame Mahlzeiten, kochen aber gern für die ganze Familie oder Freunde.
Die Gedanken von Betroffenen drehen sich darum, wie viele Kalorien sie essen dürfen oder wie sie zuviel Nahrung wieder loswerden können. Der Körper läuft auf „Sparflamme“.
Folgen können sein:

• die Körpertemperatur fällt
• es kommt zu Haarausfall, aber es entsteht eine Art Hungerflaum auf den Wangen oder an den Armen
• der Blutdruck sinkt
• es treten Herzrhythmusstörungen auf
• es kommt zu kalten Händen und Füßen
• das Immunsystem gerät durcheinander.

Warum hungern so viele junge Frauen bzw. Mädchen?
Oben wurde ja schon berichtet, dass der Auslöser oft eine Diät ist, aber es gibt noch mehr Gründe. Oft sind die Familien sehr harmoniebedürftig, es geht darum, wie sie sich nach außen präsentieren. Es gibt auch viele Betroffene, die an sich sehr hohe Anforderungen stellen oder in der Familie Perfektionismus von den Magersüchtigen verlangt wird. Die Kinder sind oft überaus intelligent, aber die Maßstäbe werden von beiden Seiten zu hoch gesteckt.
Bei einer möglichen Therapie sind ganz viele Spezialisten beteiligt, z.B. Psychotherapeuten, Ernährungsberater, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Musik- und Kunsttherapeuten, Sozialpädagogen und natürlich auch die Hausärzte.
Beim Umgang mit Magersüchtigen sollten
Angehörige und Freunde folgendes beherzigen:

• möglichst nicht mit den Betroffenen über Essen und Gewicht beim Essen reden, denn meist geht es um andere Auslöser für die Magersucht, die gar nichts mit dem Essen zu tun haben
• den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind und Sie ihnen helfen wollen.
• Ermutigen, Hilfe anzunehmen
• auf keinen Fall die Magersüchtigen zwingen zu essen
• nicht darauf eingehen, wenn die Betroffenen über Gewicht und Aussehen klagen
• keine Vorwürfe über das Gewicht machen
• geduldig bleiben und die Magersüchtigen zum Durchhalten animieren
• zuhören, aber darüber hinaus keine voreiligen Ratschläge abgeben
• nicht versuchen, die Rolle des Therapeuten zu übernehmen.

Ich habe mich auf der Internetseite von Hungrig-online e.V. in vielen Bereichen wiedergefunden, dort gibt es auch Seiten für Angehörige, Lehrer oder auch Fachleute. Auch Informationen über Kliniken, Literaturhinweise und Berichte von Betroffenen kann man da finden.

Vera T.

Quellen: Hungrig-online.de, apotheken-umschau.de, Magersucht.de