Rauf auf die Couch


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Psychotherapieverfahren

Es gibt viele verschiedene Psychotherapieverfahren, aber nur fünf sind wissenschaftlich anerkannt:

  • Psychoanalyse,
  • Tiefenpsychologisch fundierte Therapie,
  • Verhaltenstherapie,
  • Systemische Therapie,
  • Gestalttherapie.

Nur die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie und die Verhaltenstherapie werden von der Krankenkasse bezahlt. Kosten für Einzelbehandlungen wie autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Hypnose werden auf Antrag auch von den Krankenkassen übernommen.

Man kann ohne Überweisung zu einem Psychotherapeuten seiner Wahl gehen, der eine Kassenzulassung besitzt. Bevor man sich auf einen Psychotherapeuten festlegt, kann man bis zu fünf Probesitzungen ei einem Psychotherapeuten wahrnehmen. Man kann die Probestunden auch bei weiteren Therapeuten wahrnehmen, wenn es nicht passt. Diese Stunden zahlt die Krankenkasse auf jeden Fall. Das ist auch wichtig, denn gerade in der Psychotherapie ist es wichtig, dass man Vertrauen zum Therapeuten hat – also dass die „Chemie“ stimmt und man mit diesem Therapeuten arbeiten kann. Hat man sich für einen Psychotherapeuten entschieden, beantragt der bei der Krankenkasse eine Kurzzeittherapie, das sind 25 Stunden, die meist ohne Probleme von den Krankenkassen genehmigt werden. Schwieriger wird es, wenn diese Stunden nicht ausreichen. Dann muss der Therapeut ganz genau begründen, warum eine Langzeittherapie nötig ist. Über diesen Antrag entscheidet dann ein Gutachter der Krankenkassen.

Kognitive Verhaltenstherapie

haengebrueckeEs geht um das gegenwärtige Erleben und Verhalten. Das Prinzip der Verhaltenstherapie ist, dass das Verhalten erlernt wurde und Verhaltensweisen auch wieder verlernt werden können. Dazu wird das Problem gemeinsam analysiert und Veränderungen werden herausgearbeitet. Dann kommt die Praxis. Wenn jemand an einer Phobie leidet, ist vielleicht eine Konfrontationstherapie angebracht. Dabei geht der Patient gemeinsam mit dem Therapeuten in die problematische Situation in verschiedenen Phasen. Bei Höhenangst begibt sich der Psychotherapeut mit dem Patienten z. B. auf einen Turm. Angefangen von kleineren Stationen bis hin zum Ende des Turms. Bei der Verhaltenstherapie ist eine große Portion Eigeninitiative und Vertrauen in den Therapeuten erforderlich.

Psychoanalyse

rotes Sofa
Die Psychoanalyse wurde entwickelt von Sigmund Freud. Es geht bei dieser Therapieform um die Umstrukturierung der Persönlichkeit. Es gibt nicht „die“ Psychoanalyse, sondern unterschiedliche Richtungen. Einige Schüler Freuds haben verschiedenen theoretische Konzepte entwickel, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Bekanntesten waren Alfred Adler und Carl Gustav Jung. Bei dieser Therapieart liegt der Klient auf der Couch, der Psychotherapeut sitzt hinter ihm und ist außerhalb des Blickkontakts. Die Beziehung zwischen Therapeut und Klient spielt eine ganz große Rolle. Die Psychoanalyse ist erlebnisoffen, ohne Zielerklärung oder Ratschläge. Der Klient erzählt, was ihm gerade einfällt. Die bekanntesten Begriffe aus der Psychoanalyse sind Übertragung, Gegenübertragung und Projektion.

Übertragung: der Klient verhält sich dem Therapeuten gegenüber so, wieder sich seit der Kindheit unbewusst in neuen Beziehungen verhält .

Gegenübertragung: Die Gefühle und Einstellungen, Vorurteile, die der Therapeut auf den Klienten richtet.
Projektion: Abwehrmechanismus, bei dem eigene Gefühle und Gedanken, die man bei sich nicht spüren oder erleben will, einem anderen Menschen zuschreibt.

Tiefenpsychologisch fundierte Therapie

SpinneBei dieser Form der Therapie wird davon ausgegangen, dass die Ursachen für Störungen in der frühen Lebensgeschichte liegen. Dieses Verfahren wir oft gleichbedeutend mit der Psychoanalyse genannt. Das stimmt nicht. Die Verfahren beziehen die sich zwar auf einen gemeinsamen theoretischen Hintergrund, nämlich auf die von Sigmund Freud entwickelte Psychoanalyse-Therapie, unterscheiden sich aber in Form, Dauer und Ziel der Behandlung. Im Gegensatz zur Psychoanalyse wird diese Psychotherapieform im Sitzen und nicht öfters als eine Stunde in der Woche durchgeführt.
Die Rolle des Therapeuten ist aktiver als in der Psychoanalyse, beinhaltet Deutungsangebote und zielgerichtete Interventionen bei der Lösungssuche. Neben Hypothesen über die unbewussten Konflikte bringt der Therapeut seine eigenen Gefühlswahrnehmungen als wichtige Informationsquelle für den Klienten in das therapeutische Gespräch ein.

Es wird zielorientiert gearbeitet. Die Ziele werden vor Therapieanfang und auch immer wieder während der Therapie festgelegt. Es wird bei der Tiefenpsychologisch fundierten Therapie versucht, die Kernkonflikte herauszufinden, nach welchen inneren Plänen der Klient fühlt, denkt und handelt.

TurmEs gibt nicht mehr die krasse Abgrenzung einzelner Therapieschulen. Heute kann ein Psychotherapeut, der für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zugelassen ist, auch verhaltenstherapeutische Methoden mit einfließen lassen. Es ist Deutschland aber so, dass ein Therapeut sich auf eine Form spezialisieren muss , um eine Zulassung für dieses Verfahren zu erhalten.

Psychische Erkrankungen sind kein Beinbruch, bei dem man das Bein eingipst, Schmerztabletten verordnet und in sechs Wochen ist alles wieder gut. Psychotherapie ist harte Arbeit an einem Selbst. Der Patient muss an seiner Genesung aktiv mithelfen.

Anhaltspunkte, wie viel Stunden durchschnittlich bei den einzelnen Psychotherapiearten genehmigt werden:

couch-tabelle

Quellen: Wikipedia.org, Apothekenumschau.de, Psychiatrie.de

Text. Vera T.