Hermanndorfer


altIm Ländle ist die Kette vielleicht noch unbekannt, aber das liegt eigentlich nur daran, dass Herr Schweisfurth eben nicht auf Masse setzt wie zum Beispiel Müllerbrot, dessen Filialen wie die Ratten in der Kanalisation aus dem Boden geschossen sind.
Herr Schweisfurth war damals ein Pionier der Fleischverarbeitung in Deutschland. Er war Chef des Herta Konzerns, der heute zu Nestlé gehört. Karl Ludwig machte das Unternehmen von einem Familienbetrieb zu einem der größten und erfolgreichsten Unternehmen Europas. In der Blütezeit wurden 25.000 Schweine und 5.000 Rinder wöchentlich geschlachtet.

Seine Söhne wollten nicht in den Konzern einsteigen, daher wurde Herta-an den Nestlé-Konzern verkauft. Bereits 1984 begann er auf dem Gut Hermannsdorf in Glonn, das liegt im Landkreis Ebersberg in der Nähe von München, mit dem Aufbau einer neuen Firma, die er dieses Mal nach den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft unterhielt. Er sagte: „Mir war schlagartig klar, dass Fleisch von derart gequälten Tieren keine lebensfördernde Nahrung für uns Menschen sein kann.“
Daraus entstanden die Hermannsdorfer Landwerkstätten mit Stallungen, Schlachtung/Fleischerei, Bäckerei, Molkerei/Käserei, Brauerei (mmh leckeres Schweinsbräu) Hofladen, Biergarten und Gasthof. In und um München herum gibt es 12 Läden, die so genannten Hermannsdorfer Läden, die nur Produkte aus der eigenen Herstellung bzw. von Bauern haben, die an das Netzwerk angeschlossen sind.
Schweisfurths „Kette“ gilt heute als der Betrieb für eine natürliche, artgerechte und nachhaltige Lebensmittelherstellung im großen Maßstab. Sie verbindet einen voll-biologischen Betrieb mit den Zielen der Wirtschaftlichkeit, sprich Vertriebsnetz und eigene Geschäfte sowie Marktbetriebe.
Die Bauernhöfe, die mit Hermannsdorfer zusammenarbeiten, müssen eben jene Kriterien unterstützen, die eine artgerechte Haltung der Tiere zu Folge haben. Das heißt auch, dass es keine Massenschlachtung gibt, sondern ein Tier ins Schlachthaus geführt wird, dort geschlachtet wird. Erst nachdem das Tier vollständig verarbeitet wurde und das Haus wieder sauber gemacht worden ist, wird das nächste Tier hereingeführt.
Außerdem haben die Tiere, vom Rind bis zum Huhn, genügend Auslauf und sie werden in ihrer natürlichen Umgebung gehalten, d.h. Schweine suhlen sich im Dreck und Rinder grasen auf grünen Wiesen.
Wenn man in den Laden geht und ein bestimmtes Stück Fleisch haben möchte, kann es schon mal heißen: „Entschuldigung, aber im Moment haben wir das nicht da.“
Aufgrund der Tatsache, dass alle Produkte sorgfältig kontrolliert werden, ist die Ware natürlich ein wenig teurer, aber Qualität hat halt seinen Preis.
Bio-Höfe in unserer Nähe:
Leider gibt es kaum Höfe die dem Konzept von Herrn Schweisfurth ähnlich sind, aber hervorzuheben sind:

Insel Reichenau
Markstraße 1
74789 Insel Reichenau
und
Hofgut Rengoldshausen
Rengoldshausener Str. 31
88662 Überlingen
Tel. 07551-915810
In diesem Sinne, einen guten Appetit.

SB

 

Herrmannsdorfer Wirtschaften bringt wieder zusammen, was zusammen gehört und was moderne Arbeitsteilung auseinandergebracht hat, nämlich die Landwirtschaft, die Be- und Verarbeitung und die Vermarktung von Lebens-Mitteln. Damit wird z.B. möglich, Abfälle aus den verschiedenen Bereichen nicht mit hohen Kosten entsorgen zu müssen, sondern nach dem Vorbild der Natur in Stoffkreisläufen dem Boden zurückzugeben und die in den Abfällen vorhandene Energie in Form von Elektrizität und Wärme zu nutzen. Alle organischen Abfälle aus der Landwirtschaft, dem Schlachthaus und der Metzgerei sowie dem Wirtshaus und den Haushaltungen werden – so wie das Gesetz es vorschreibt – sterilisiert und in einer Biogasanlage fermentiert. Das fermentierte, ausgefaulte Substrat ist ein hervorragender Dünger. Das in den Biogasanlagen entstandene Methan wird in Blockheizkraftwerken mit einem sehr hohen Wirkungsgrad in Energie umgewandelt. Die Kombination verschiedener energieerzeugender Systeme, dazu gehören auch die Kopplung von Wärme und Kälte für die Wärmerückgewinnung und die Solarenergie, ermöglichen weitgehend eine Energieselbstversorgung.
Hermannsdorfer Pressetext