Eine ernstzunehmende humorvolle Hilfe für Klienten klinischer und therapeutischer Einrichtungen.
Seit den 90-iger Jahren hat sich die, aus den USA stammende, Idee von Clown Visiten auch in Deutschland durchgesetzt. Clowns besuchen in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal im Monat pro Einrichtung) Patienten in Kinderkrankenhäusern, Allgemeinen Krankenhäusern, Spezialkliniken und Palliativstationen. Auch ältere Menschen in Heimen oder geriatrischen Einrichtungen, behinderte Menschen und Klienten der unterschiedlichsten therapeutischen Einrichtungen freuen sich auf etwas Abwechslung im Klinikalltag.
Elf regionale Vereine sind im 2004 gegründeten Dachverband »Clowns in Medizin und Pflege Deutschland e.V.« organsiert. Die Einsätze von rund 200 Clowns finanzieren sich derzeit ausschließlich durch Spenden. Bislang spenden Menschen hauptsächlich für Besuche in Kinderkliniken oder Hospizen. Dass aber Humor auch für Besucher und das Klinikpersonal Stress reduzierend wirkt, muss der spendenden Öffentlichkeit noch mehr bewusst werden.
Die dem Verband angeschlossenen Clowns unterwerfen sich einem Codex. Inhalte des Codex sind unter anderem die Beschränkung auf künstlerische Aktivität, Schweigepflicht, Einhaltung von Klinikvorschriften wie Hygieneverordnungen und den Respekt der Privatsphäre von Patienten und Angehörigen. Die Clowns werden durch die Vereine ausgebildet und bilden sich zusätzlich laufend selbst fort. Sie orientieren sich an folgender Codex-Aussage: »Der Clown integriert Humor, Lebensfreude, Phantasie und Spiel in den Klinikalltag und muss sich bewusst sein, dass er nicht nur das Wohlbefinden des Patienten, sondern auch das der Angehörigen und des Klinikpersonals fördert.
Hier in der Region zaubern die Lach-Falten e.V.ein Lächeln auf die Gesichter:
Bodmanerstrasse 15
78315 Radolfzell
Tel. 07738-7385
info@lach-falten.de
www.lach-falten.de
(Siehe Interview mit einem Clown in dieser Ausgabe)
Was bringt der Clownbesuch kranken Kindern?
»Klinikaufenthalte sind besonders für Kinder eine schwierige Situation, die sie aus vertrauten Beziehungen reißt. Sie verlassen ihr soziales Umfeld und sind Stress-Situationen ausgesetzt, die seelische und psychische Verunsicherungen auslösen können. Die Clownsbesuche helfen Kindern und Eltern, mit Lachen und Spaß für einen Augenblick dem Krankenhausalltag zu entfliehen. Im Spiel mit den Clowns mobilisieren kranke Kinder neue Energien, Mut und Zuversicht, die sich auf den Gesundheitszustand positiv auswirken und Heilungsprozesse unterstützen.«
Was können die Clowns für unsere Senioren tun?
»Durch ihr improvisiertes Spiel, Singen und Musizieren und liebevolle persönliche Zuwendung gelingt es ihnen, neue Farbtupfer im oft eintönigen Tagesablauf zu setzen und depressive Stimmungen aufzuhellen. Sie sorgen für neuen Lebensmut und regen die Erinnerungs- und Kommunikationsfähigkeit an. Im Umgang mit Demenzkranken verfügen sie über langjährige Erfahrungen. Dies garantiert eine besonders sensible Zugangsweise, die Freude beobachten lässt, wo die Reaktionen sonst oft minimal sind.«
Wie profitieren Menschen mit Behinderung?
»Regelmäßige Clownsvisiten bringen schwerstbehinderten Kindern und Erwachsenen Spaß und Freude und sorgen für Entspannung, die die oft anstrengenden und belastenden Anforderungen des therapeutischen Alltags hinter sich lässt. Durch die Fähigkeit, sich sensibel und einfühlsam auf die Situation, Vorlieben und Grenzen der Menschen mit individuellen Einschränkungen einzustellen, lassen die Klinikclowns freudige Erlebnisse und tiefe zwischenmenschliche Begegnungen entstehen.«
Was macht die Clownvisite bei schwerkranken Erwachsenen so hilfreich?
»Bei schwerkranken erwachsenen Patienten, zum Beispiel auf onkologischen Stationen, dominiert neben der eigentlichen Krankheit oft die Angst den Alltag. Clowndoktoren gelingt es bei ihren Besuchen gerade hier, Ablenkung aus dieser – oft lähmenden Situation – zu schaffen und Humor zu wecken. Schon das kurzzeitige Durchatmen, Lachen und Scherzen ist hier hilfreich, stärkt das Selbstvertrauen der Patienten und aktiviert verschüttete Energien, die den Verlauf der Therapien unterstützen und ihre Belastungen lindern.«
Kann man Heiterkeit auch im Angesicht des nahen Todes bewahren?
»Erfahrene Klinikclowns mit besonderem Wissen um die Bedürfnisse von Menschen in der letzten Lebensphase besuchen regelmäßig Palliativstationen. Patienten, die sich für den Besuch der KlinikClowns entschieden haben, erfahren im Kontakt mit ihnen Entspannung und humorvolle, freudige Momente, die Ängste in den Hintergrund treten lassen. In Situationen, die oft noch sehr von funktionalen Maßnahmen dominiert sind, bieten die Klinikclowns eine nichtmedizinische Hilfestellung, um die spezielle Lebenslage leichter anzunehmen.«
Quellen:
http://www.dachverband-clowns.de/behinderte.html
http://www.dachverband-clowns.de/senioren.html
http://www.dachverband-clowns.de/erwachsene.html
http://www.dachverband-clowns.de/kinder.html
http://www.dachverband-clowns.de/palliativ.html
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