Small Talk


Die Kunst des kleinen Gesprächs

altIch möchte praxisnah beschreiben, wie Small Talk gelingt. Ich persönlich hatte große Schwierigkeiten damit. Oft erlebte ich eine peinliche Stille und wusste doch nicht, was ich sagen sollte. Ich kam mir dann immer voll doof vor. Oft ging mein Gegenüber davon. Ich dachte: „Wie machen das nur all die anderen?“

 

Deswegen habe ich mich mit diesem Thema beschäftigt und möchte die Ideen gerne weitergeben.

Früher traute ich mich nicht, z.B. das Wetter anzusprechen. Das wäre doch zu blöd! Doch als ich es mal versuchte, machte ich die Erfahrung, dass es tatsächlich ankommt. Tatsächlich schaffen solch unverfängliche Themen eine Beziehung, sie brechen das „Eis“. Doch was dann?

Ich merkte, es ist gut, verschiedene Themen parat zu haben, über die ich reden kann.
Das Wetter ist ein guter Einstieg. Der Regen, der einen nervt oder die Sonne, die einfach gut tut. Auch das Hochwasser, das soviel zerstört hat, ist ein wichtiges Thema.
Vom Wetter kann ich sehr gut zu anderen Themen übergehen. Etwa kann ich von der Herfahrt berichten oder von einer Reise, einem Konzert, von den Nichten und Neffen, vom Internet usw.

An dieser Stelle möchte ich ein praktisches Beispiel anführen:

„Hallo, Fr. Stein. Ist es nicht ein herrliches Wetter heute?“

„Ja, sagenhaft die Sonne, schon so warm!“

„Wie war denn die Herfahrt? Sind Sie mit dem Auto oder mit dem Zug gekommen?“

„Mit dem Zug. Der hatte natürlich wieder Verspätung! Doch mit dem Auto ist es mir einfach zu teuer bei den Benzinpreisen. Hat es bei Ihnen auch viel zu wenig Parkplätze?“
„Ja, leider! Wenn die Touristen kommen, weiß ich gar nicht mehr, wo ich mein Auto lassen soll. Am besten, ich fahre selbst weg. Wohin gehen Sie denn dieses Jahr in Urlaub?“
„Nach Frankreich!“
„Ah, Frankreich. Wir waren mal in Paris. Kennen Sie die Stadt?“
„Ja, sehr gut!“.

So geht das Gespräch hin und her und bleibt im Fluss. Ich kann auch Zitate einfügen, wie „Unordnung? Halb so schlimm. Das Genie beherrscht das Chaos.“ Wenn ich meine Umgebung intensiv wahrnehme, habe ich auf einmal ganz viele gute Themen. Vielleicht ist mir im Verkehr aufgefallen, dass die Ampel wieder abgeschaltet war oder ich habe beim Einkaufen ein Schnäppchen entdeckt. Oder ich hatte Freude bei der Beobachtung der Schwäne am See. Natürlich kann ich auch von lustigen Erlebnissen erzählen. Oder – von Missgeschicken! Sie können durchaus Sympathie auslösen. Ich kann darüber mit anderen lachen.

So, wie ist es aber nun, wenn ich in eine fremde Gruppe komme? Wie verhalte ich mich da? Am besten, gut zuhören, um dann vielleicht etwas nachzufragen oder eine kleine zustimmende Bemerkung zu machen und zu lächeln!

Und was ist los, wenn mein Gesprächspartner immer ruhiger wird? Vielleicht interessiert ihn das Thema nicht. Oder habe ich ihn zugetextet? Das beste hier ist, das Thema zu wechseln, zu fragen und zuzuhören.

Nun habe ich noch ein paar KollegInnen nach ihren Erfahrungen mit Small Talk gefragt, das möchte ich noch anbringen:
„Am Anfang war´s sehr schwierig. Nach ´ner Weile wurd´s einfacher. Reine Übungssache. Mit Selbstvertrauen geht´s einfacher.“ (MR)
„Leicht? Manchmal ja, manchmal nein. Schwer ist´s z.B. beim Vorstellungsgespräch. Mir fehlen auch z.T. die Themen, dann höre ich zu.“ (Anonym)
„Small Talk? Gut, macht mir eigentlich immer großen Spaß. So lang’ i reden muss, muss i net arbeiten!“ (UH)

Nun wünsche ich allen, gute Erfahrungen im Alltag zu machen!

WM

Textquelle: Jutta Portner „30 Minuten für perfekten Small Talk“, GABAL Verlag GmbH