Mehr Lebensqualität


■ Bei meinem letzten Klinikaufenthalt bin ich nach längerer Zeit auf Yoga aufmerksam gemacht worden. Eine Krankenschwester war in der Ausbildung dazu und übte mit uns. Ich war überrascht, wie gut sich das anfühlte und wieviel Spaß es mir machte. Durch die Medikamenteneinnahme habe ich davor sehr zugenommen und meine Körperwahrnehmung war sehr eingeschränkt. Auch das starke Gedankenkreisen wurde durch die Konzentration auf meinen Körper viel besser. Ich kam wieder mehr ins Hier und Jetzt. Als Folge davon nehme ich jetzt an einem Yogakurs in Überlingen teil. Die Entspannungsübungen am Ende der Stunde sind sehr hilfreich für mich. Und was für ein Glück: Meine Krankenkasse übernimmt einmal im Jahr 80% des Kurses. Ich sehe den Kurs für mich auch als Kommunikationstraining in der ‚freien Wildbahn‘, also außerhalb des gewohnten Umfeldes. Denn ich möchte mich nicht nur – etwas übertrieben gesagt – in einem Psychoghetto bewegen, auch wenn ich geschützte Räume und das Zusammensein mit Menschen mit ähnlichen Erfahrungen sehr zu schätzen weiß.

Inzwischen habe ich wieder angefangen, vor meiner täglichen, kurzen geführten Meditation am Morgen und mit entsprechenden Gebeten, so 10-15 Minuten diese Yogaübungen, untermalt mit leiser Musik zu praktizieren. Ich merke, dass es mir gut tut, am Morgen nach dem Schlaf erst mal bei mir anzukommen und so gesammelter in den Tag zu starten. Ich persönlich empfinde es als Glück, dass ich von meiner Konstitution her Frühaufsteherin bin und so fast immer das Hellwerden am Morgen erlebe. Ich habe in einem indianischen Buch gelesen, dass das der Seele gut tut. Ich empfinde es auch so – einfach dieses Symbolische, aus der Dunkelheit ans Licht bewusst miterleben. Inzwischen schaffe ich es auch, manchmal abends die Übungen zu machen. Ich erlebe es als gut, den Tag noch mal Revue passieren zu lassen: Was hat mir gut getan, was weniger? Mit der Zeit habe ich für mich den Eindruck gewonnen, dass, wenn ich mein Ritual regelmäßig hinbekomme, es eine stabilisierende Wirkung hat, meine Lebensqualität deutlich fördert und auch mein Wohlgefühl steigert.
■ GF