LAUT GEDACHT


Das große Glück ist jetzt!

Es fällt mir schwer zu beschreiben, was ich fühle, wenn ich an die Zeit im GpZ zurück denke. Es war einen andere Welt. Ich konnte nämlich ganz offen ich selbst sein.
Jetzt in meiner Ausbildung zur Bürokauffrau bei einem Heilpraktiker habe ich gelernt, diese Offenheit etwas zu dosieren.

 Da die Art und Weise, wie im GpZ miteinander umgegangen wird, eher weniger der Professionalität entspricht, die sonst gefragt ist. Nun ja, und ich brauche diesen Schutz wohl nicht mehr. Außerdem glaube ich auch, dass die Arbeitserzieher schon daran interessiert sind, diese zwei Welten einander näher zu bringen. Doch es ist wohl notwendig, dass beide Parteien daran arbeiten. Ich z.B. hatte damals Komplexe oder Angst vor der Arbeitswelt. Doch durch etwas Druck von außen und meinen Gewissensbissen habe ich es versucht. Zuerst habe ich 6 Praktika gemacht, nämlich in der Küche, als Erlebnispädagogin, Fotografin, Einzelhandelskauffrau, Gärtnerin und schließlich als Bürokauffrau. Dabei wurde mir bewusst, dass ich ohne Probleme 6 Stunden arbeiten kann. Als ich dies meiner Betreuerin mitteilte, war diese begeistert. Es wurde mir klar, dass das ein Ziel des GpZ ist. Wir sollen nämlich erkennen, wo unsere Grenzen liegen. Jetzt habe ich eine 30-Stunden-Woche und es klappt super. Bei der nächsten „Prüfung“ hat mich mein Gehirn aber noch viel mehr begeistert, denn nach dem ersten Lehrjahr habe ich eine betriebsbedingte Kündigung erhalten. Zum Glück habe ich nahtlos einen neuen Chef gefunden und das alles ohne psychische Schwierigkeiten. Außerdem konnte ich anhand der psychischen Stabilität die Medizin in den letzten 5 Jahren von 20 mg auf 5 mg reduzieren. Was mir dabei am meisten geholfen hat, ist der Sport, das Rauchen aufzugeben, mich etwas vom Kaffeetrinken zu entwöhnen, viel mit Freunden zu unternehmen, auf der Arbeit gebraucht zu werden und die positive Einstellung zu all dem, was das Leben so bietet. Ich glaube nämlich nicht, dass ich besonders viel Glück hatte; ich glaube eher, dass ich viele Dinge als Glück wahrgenommen habe.

Bernadette L.