Interview mit einem Clown Teil 1


Mehr als nur Gedichte und Zaubertricks

orange_punkt

Der Verein Lachfalten ist eine Gruppe von Gesundheits- und Klinikclowns, die in Altenheimen auftreten. Nach seiner zweijährigen Ausbildung als Gesundheitsclown in Konstanz entschied sich der Landschafts- und Gartenbauer Ulrich Trommsdorff bewusst gegen die Arbeit mit Kindern. „Nein, ich gehe zu den Alten.“
Deshalb gründete er 2010 mit einigen Mitstreitern den eingetragenen Verein Lachfalten und besucht seitdem alte Menschen in Seniorenheimen, in Krankenhäusern, zu Hause und in Hospizen. .“ Neun Clowns sind derzeit bei Lachfalten e.V. aktiv. „Es macht ja keiner hauptberuflich.“ Sie spielen bis zu drei Auftritte pro Woche und haben darüber hinaus auch andere Engagements außerhalb des Vereins.
„Das Heim bucht die Clowns. Einmal für den ersten Stock und Cafeteria, dann mal für den zweiten Stock.
Heute könnt ihr alle besuchen außer Frau M. … Eine Spieleinheit dauert 1,5 oder 2 Stunden aber wir treten auch bei Sommerfesten von Altenheimen auf: Kommt vorbei und spielt.“
Das Einzugsgebiet der Lachfalten umfasst Überlingen, Tuttlingen, Möhringen, Radolfzell, Singen, Stockach und Konstanz. Das Schwierige an der Arbeit der Lachfalten ist der Spagat zwischen Humor und dem Ernst des Lebens.
Hr. Trommsdorff gibt im Interview einen Einblick, wie das Spiel aussehen kann.
Was braucht ein Clown im Altenheim?

>>Der Clown braucht nicht nur die Ausbildung. […] Es gehört ein Riesenteil menschliches Interesse dazu, menschliche Erfahrung, Warten können,
Da sein — wirklich ganz präsent. Und dem anderen auch Zeit lassen.<<

Wie bereiten sich die Lachfalten auf ihre Auftritte vor?

>>Wenn das möglich ist machen wir das in Vorgesprächen, wo wir persönliche Vorlieben der Bewohner oder Patienten erfahren. Dennoch braucht man die Kunst der Inspiration und des Abwartens. Oftmals ist es auch die Herkunft der Patienten die als Aufhänger dient, wie der Dialekt. Wir benutzen auch Musikinstrumente, wie eine kleine Quetsche oder Ukulele. „ Im Augustinum ist man ´vornehmst´ dement.“<<

Und wie schaffen sie es, mit dem Menschen ins Gespräch zu kommen?

>>Ich geh dann halt in die Altenheime, komm hin und dann wird sich umgezogen, dann verwandelt sich Ulrich in Paul. Und Clown Paul kommt dann halt und guckt was los ist. Und Clown Paul kann warten. […] Ich habe die Gabe mich zu Interessieren. Die Einen kriegt man schneller, die Anderen weniger schnell aber man kriegt sie alle. Letztendlich bekommst du sie alle mit dem Humor mit etwas Ungeschicklichkeit, mit tollpatschig sein. Bei den Vornehmen allerdings, nicht mit zu viel Ungeschicklichkeit. […] Wenn Klienten schwierig sind, gibt es auch Tricks einen Besuch im Zimmer erlaubt zu bekommen, indem die Clowns ihren kleinen grünen Hund suchen. „Haben Sie unseren Hund gesehen?<<

 


>>Was wir machen, ist viel Einzelkontakt. Oft sitzen erstmal 10 Leute im Aufenthaltsbereich und die Clowns greifen untereinander ein Thema auf. Beispielsweise: wie geht’s Chachacha Tanzen? Dann geht’s in den Einzelkontakt.<<

Sonnenhalde-17.05.2013-Thomas-und-Ulrich(187)

Casa-Reha-Stockach-27.09-(542)-bearbeitet

 

Sonnenhalde-17.05.2013-Thomas-und-Ulrich(34)-zuschnitt

 weiter zu Teil 2, einfach klicken

Mehr Informationen zur Arbeit von Herrn Trommsdorff und den Lachfalten finden sie auf:
http://www.lach-falten.de

© Fotos: Lachfalten e.V.