Humorlandschaften


 Kulturelle Unterschiede

orange_punktBayern:

Gerhard Polt, ein Urtyp des bayrischen Humors, sagt über den bayrischen Humor, er ist „Worschtsalat“, deftig . Nie absichtsvoll, nie gezielt. Er würde ernst zelebriert und schwankt zwischen Spießertum und Anarchie. Er macht keinen Witz, er ist der Witz. Der bayrische Humor ist tief und kriegt ab und zu Höhe – wie das Alpenland. Und noch eines ist entscheidend: Der Bayer spricht scheinbar schnell, aber er entwickelt den Gedanken ganz langsam. Noch ehe er Wurscht aussprechen kann, hat der Berliner sie schon gegessen.
Bekannter bayrischer Comedian: Michael Mittermeier.

  • »Freibierlätschn“- Menschen, die nur zu einem kostenlosen
    Umtrunk kommen.
  • »Habberle« – ein geistig etwas unterbelichteter Mensch; also
    ein Idiot.
  • »Frühkartoffeln« – wenn bei jemandem auf Grund
    zerrissener Socken die Zehen herausschauen.
  • »Auszogne«- Hefegebäck.
  • »Fleischpflanzerl« – Frikadelle.

orange_punktHessen:

Der Hesse hat Spaß daran »druffzuhaue«. Hessischer Humor ist auch geprägt von Schimpfwörtern. Viele Witze werden auch von den Frankfurtern über ihre Nachbarn, die Offenbacher gemacht. Hessen gelten als kabarettfreundlich. Schon die Mundart gibt dem Kabarett seine persönliche Note.
Bekannte hessische Comedians sind z. B. Bodo Bach oder die Gruppe Badesalz. Auch die Satirezeitschrift »Titanic« entsteht in Frankfurt am Main.

  • »Rumpeln« – Einen trinken gehen.
  • »Kneipchen« – Küchenmesser.
  • »babbisch« – klebrig.
  • »mobbelisch« – dick.
  • »Dutt« – Tüte.

orange_punktSchwaben:

Der Schwabe macht sich gern über andere Sitten und Gebräuche lustig, obwohl der Schwabe an sich ja selbst die größten »Macken« hat. Man sagt aber auch den Schwaben nach, dass sie sich gern selbst auf den Arm nehmen. Schwäbische Eigenheiten wie Sparsamkeit, „Häusle baue“ oder Kehrwoche sind oft Grundlage für einen »Schwabenwitz«.
Darin liegt die Ironie; das wird auch wiederum von Witzen der »anderen« Seite aufgegriffen. Der Schwabe wird vermutlich oft als Eigenbrödler und Heimatversessener angesehen, wobei der typische (meist alt eingesessene) Schwabe nicht abgeneigt ist, in ferne Länder zu reisen, um sich dort mit den Kulturen anderer zu vergleichen.
Bekannte schwäbische Comedians: Albin Braig und Karl-Heinz Hartmann alias Hannes und der Bürgermeister, Christoph Sonntag.

  • Ein Schwabe „lupft ebbes“, wenn er etwas aufhebt,
    aber er „hebt ebbes“, wenn er etwas hält.
  • »Teppich« – Decke.
  • »Lällebäbbl« – Taugenichts, Versager.
  • »Hosenlottle« – Weichei.
  • »verschickt« – überraschend, unerwartet gut oder
    verwirrend.

orange_punktOstfriesen:

Ostfriesenwitze bestehen meist aus einem Frage- und Antwortspiel. Das Niveau ist genau wie die Landschaft, eher platt. Der ostfriesische Humor handelt von „hinterwäldlerischen“ Menschen, die den ganzen Tag Tee trinken. Man sagt, dass Ostfriesland als Urlaubsgebiet erst über die Ostfriesenwitze so bekannt geworden ist.
Bekannter ostfriesischer Komödiant: Otto Waalkes.

Norddeutsch Platt für Ostfriesland

  • »Tüddeln« – verrückt sein.
  • »lütt« – klein.
  • »Bangbüx« – Angsthase.
  • »Grönhöker« – Gemüsehändler.
  • »Buddel« – Flasche.

 

 

 


orange_punktBerliner:

Berliner Humor lebt von Selbstironie und der »Berliner Schnauze«. Ein Meister an Schlagfertigkeit ist der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Man besucht die Hauptstadt und kann sich der Sympathie der Bewohner sicher sein, wenn man nur pointiert genug auf den Problemen der Stadt herumreitet. Aktuell sind das der Flughafen und die neue S-Bahn.
Seitenhiebe auf die Pannen-Hauptstadt gehören nämlich spätestens seit dem Debakel um den Starttermin des Flughafens Berlin Brandenburg zum guten Ton. Die Welle des Hohns hat sich zwar schon wieder etwas gelegt, doch das Lästern – neudeutsch Berlin-Bashing genannt – geht weiter.
Bekannte Berliner Comedians: Cindy aus Mahrzahn, Mario Barth.

  • »Bocke picken« – eine Bockwurst essen.
  • »Mit der Muffe gepufft sein« – nicht alle Tassen im Schrank
  • haben, verrückt sein.
  • »Pleppo« – Idiot, Trottel, Schwachkopf.
  • »Hannefatzke“ – ein ausgemachter Blödmann.
  • »icke« – ich.

 

orange_punktSachsen:

Die Sachsen sind dafür bekannt, Humor zu haben, auch ist der sächsische Humor gefürchtet. Der sächsische Humor ist hintersinnig und bei Akademikern sehr beliebt. Bei Fußballvereinen und wenn jemand versucht, den Berliner Humor in Sachsen zu verbreiten, hört der Humor auf. Er zeichnet sich , durch Sprachwitz und Wortspielereien aus, aber auch durch die Betrachtung der eigenen Kultur und Sprache. Er veralbert sich selbst kritisch und legt die eigenen Schwächen bloß.
Bekannter sächsischer Comedian: Olaf Schubert.

  • »Gänsefleisch« ist sächsische Mundart und bedeutet »können sie vielleicht einmal«.
  • »Mitropa-Aschenbecher“ – sehr starke Brillengläser von extrem kurzsichtigen Personen.
  • »Nischl« – Kopf.
  • »Musschbridze«- Regenschirm.
  • »Bimml« – Straßenbahn.

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orange_punktV.T.

Quellen:
http://de. Wikipedia.org/wiki/Berliner Original
http://www.sprachnudel.de/kategorie/gaunersprache
http://www.focus.de/familie/lernen/dialekte/von-bairisch-bis-saechsisch- deutsche-dialekte-zum-anhoeren_id_2620503.html

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