„Echt coole Typen!“ – Muss man immer dazugehören?


gruner_punktWas heißt cool sein? Wikipedia meint dazu: „Der Begriff cool wird einerseits zur saloppen Bezeichnung einer besonders gelassenen oder lässigen, nonchalanten, kühlen, souveränen, kontrollierten und nicht nervösen Geisteshaltung oder Stimmung genutzt. […]“  Ich war nicht cool, eigentlich nie! Auch oder gerade nicht in der Schulzeit. War nicht up to date mit den neuesten, modernsten Klamotten, Schuhen, Schminke etc. Auch nicht selbstbewusst genug, um einschätzen zu können,
was mir wie steht oder was nicht. In der Schulklasse gab es verschiedene Gruppen: Da waren die „Coolen“, die im Schwimmbad immer hinten beim Volleyballfeld zusammen gechillt haben. Ich hätte ja einfach hingehen und mich dazulegen können. Aber ich hielt mich für nicht cool genug. Dann gab es in meiner Klasse „die vier Hübschen“, top gestylt mit den modernsten Klamotten und perfekt geschminkt standen sie immer zusammen. Ich hatte Kontakt zu ihnen und kam gut klar, aber ich fühlte mich nicht dazugehörig, denn ich war irgendwie anders……

Dann gab es noch die Gruppe der Speziellen, die eher „Altmodischen“, die nicht so up to date waren…… Auch mit denen habe ich mich gut verstanden. Und dann gab es die „Jungs“, aufgeteilt in zwei Lager, doch ich kam mit beiden klar, aber dazugehört habe ich als Mädchen natürlich nicht wirklich. Ich hatte durchaus das Gefühl, in der Klasse beliebt zu sein, schließlich war ich zur Klassensprecherin gewählt worden. Die Abschlussfeier habe ich mitorganisiert und fleißig mit gemacht bei unserem Unterhaltungsprogramm. Hab getanzt, gesungen und auch einen Preis bekommen für sehr gute Noten in den gesellschaftskundlichen Fächern. Trotzdem fühlte ich mich nie zugehörig und es war irgendwie nichts „Richtiges“, so ein Leben
zwischen den verschiedenen Gruppen und sich nirgends vollständig dabei zu fühlen. Meine kleine Schwester ist das totale Gegenteil von mir. Sie ist sehr selbstbewusst und hat schon früh ihren Stil gefunden. Ihr sind die Meinungen mancher Menschen einfach egal. Und das find ich richtig cool! Sie macht sich über solche Sachen gar keine Gedanken! Sie IST einfach dabei!

Und übrigens liegt sie im Schwimmbad natürlich hinten beim Volleyballfeld bei den vermeintlich »Coolen«. Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob ich nun mein ganzes Leben bis jetzt immer außen vor gewesen bin? Ich weiß es nicht, ob ich es so nennen darf oder ob ich es nur so gefühlt habe, ob die anderen mich doch dazu gezählt haben? Dass sie mich doch „cool“ gefunden haben und so sein wollten wie ich? Obwohl ich immer so sein wollte wie sie? Sie das nur nicht so offensichtlich preisgegeben
haben wie ich? Liegt „außen vor“ nicht immer an der eigenen Definition? Die andere Seite ist: Möchte ich überhaupt dazugehören? Muss ich da dabei sein? Warum ist mir das so wichtig? Es ist doch auch mal gut, nicht dazuzugehören! Ich KANN auch so cool sein, ohne die »Coolen«! Wieso mich durch
andere defi nieren? Ich BIN selbst wichtig, ein Individuum, das es so nicht noch einmal gibt! Ich SELBST bestimme, ob ich nun „cool“ bin oder nicht! Man muss ankommen bei sich, erst dann kann man zufrieden werden und sein.
hellblau_punktAnonym

© Stefan Bayer / Pixelio